757 – Gedenken und Verantwortung – in Halle und hier

757 – Gedenken und Verantwortung – in Halle und hier

Liebe Leserinnen und Leser, liebe Hörer und Hörerinnen,

heute erinnern wir an einen schweren Tag in unserer Geschichte – den 9. Oktober 2019. Vor sechs Jahren versuchte ein rechtsextremer Attentäter, am höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur in die Synagoge von Halle einzudringen. Er scheiterte – doch er tötete dennoch zwei Menschen, Jana L. und Kevin S., verletzte weitere und hinterließ eine ganze Gesellschaft erschüttert.

An diesem Tag kam es nicht zu einem noch größeren Blutbad, weil eine Tür standhielt. Eine massive Holztür, die das Eingangsportal zur Synagoge schützte. Der Täter schoss darauf, warf Sprengsätze – und doch: sie hielt.

Vielleicht war es gutes Handwerk. Vielleicht einfach Glück. Aber vielleicht war es auch mehr als das. Vielleicht war es Schutz – echter, geschenkter, göttlicher Schutz. Denn Gott hat viele Wege, einzugreifen. Manchmal durch Engel. Manchmal durch Menschen. Und manchmal auch durch eine Tür.

In der Bibel heißt es:

„Der HERR ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln. […] Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir.“
Psalm 23,1–4

Wir glauben nicht an Magie. Aber wir glauben an einen Gott, der handelt. Der rettet. Der Grenzen setzt. Und an diesem 9. Oktober hat er eingegriffen – nicht spektakulär, nicht mit Pauken und Trompeten. Sondern mit einer Holztür.

Diese Tür steht heute nicht mehr am Eingang der Synagoge. Sie wurde zum Mahnmal erklärt – sie steht nun geschützt und sichtbar auf dem Gelände der jüdischen Gemeinde. Wer sie sieht, sieht Einschusslöcher. Zersplitterungen. Spuren des Hasses. Aber auch: Standhaftigkeit. Schutz. Und ein Zeichen, das bleibt.

Jesus sagte:

„Ich bin die Tür; wenn jemand durch mich hineingeht, wird er selig werden und wird ein- und ausgehen und Weide finden.“
Johannes 10,9

Hirte und Schafherde, Sora, prompted by ChatGPT
Hirte und Schafherde, Sora, prompted by ChatGPT

Was für ein Bild: Jesus selbst sagt, dass er die Tür ist. Er schützt. Er bewahrt. Und er öffnet zugleich den Zugang zu echtem Leben. Wer zu ihm kommt, steht nicht schutzlos da – selbst wenn draußen Gewalt tobt.

Auch wenn die Tür in Halle kein religiöses Symbol war – sie wurde eines. Ein stilles, kraftvolles Bild dafür, dass das Böse nicht alles darf. Dass Gott Wege hat. Dass er nicht weit weg ist, wenn Gefahr naht. Und dass er auch dann bewahrt, wenn wir es vielleicht erst viel später erkennen.

Möge uns diese Tür lehren, was Standhaftigkeit bedeutet. Und uns erinnern, dass Gott nicht aufgibt – auch nicht mitten im finsteren Tal.

Gebetskreis für Israel, Sora, prompted by ChatGPT
Gebetskreis für Israel, Sora, prompted by ChatGPT

Gott, du Hüter des Lebens,
wir gedenken der Opfer von Halle.
Lass ihr Andenken uns bewegen – nicht nur heute.
Mach unsere Herzen bereit, für andere einzustehen.
Schenk uns Mut, gegen Hass zu sprechen.
Mach uns zu Türen, die feststehen – in Liebe und Wahrheit.
Bewahre dein Volk, bewahre dein Wort, bewahre uns.

Glaube unter Polizeischutz, Sora, prompted by ChatGPT
Glaube unter Polizeischutz, Sora, prompted by ChatGPT

Wir bitten dich besonders für unsere jüdischen Geschwister,

die in diesen Tagen erneut Anfeindungen und Bedrohung erleben.

Du hast Israel erwählt, du hast es getragen durch die Zeiten.

Segne das jüdische Volk – in Deutschland, in Europa und in aller Welt.

Bewahre sie unter deinem Schutz, wie ein guter Hirte seine Herde.

Schenke ihnen Frieden, Geborgenheit und Würde – durch deinen Namen.


Amen!


Translate
Consent Management Platform von Real Cookie Banner