756 – Aufgefangen in Gottes Händen

756 – Aufgefangen in Gottes Händen

Liebe Leserinnen und Leser, liebe Hörer und Hörerinnen,

manchmal gibt es Tage, da bricht alles über einem zusammen. Die Gedanken rasen, der Körper ist müde, das Herz schmerzt. Du weißt nicht mehr, wo oben und unten ist. Dein Kopf sagt „Du musst funktionieren“, aber dein Inneres schreit: „Ich kann nicht mehr.“ Alles scheint zu viel. Du hast den totalen Stress. Vielleicht ist da eine Kündigung, eine zerbrochene Beziehung, die Angst um ein geliebtes Familienmitglied. Vielleicht ist es einfach nur das Gefühl, dass die Welt zu laut, zu schnell, zu kalt geworden ist. Und du fällst. Du fällst tiefer, als du dachtest, dass es möglich ist.

Doch in genau diesem Moment erinnert dich etwas – eine Stimme, ein Gedanke, ein Gebet – daran: Du fällst nicht ins Bodenlose. Du fällst in die offenen Hände Gottes. Du wirst aufgefangen.

„In deine Hände befehle ich meinen Geist; du hast mich erlöst, HERR, du treuer Gott.“
Psalm 31,6

Diese Worte aus dem Psalm, die Jesus selbst am Kreuz gesprochen hat, sind mehr als ein Gebet – sie sind eine Lebenshaltung. Sie sagen: Ich lasse los. Ich lasse mich fallen. Und ich glaube, dass ich gehalten werde.

„Auch wenn er strauchelt, stürzt er nicht hin; denn der HERR hält ihn fest an der Hand.“
Psalm 37,24

Die Bibel beschreibt nicht eine Welt, in der man nie stolpert oder stürzt. Sondern eine, in der es ganz normal ist, zu straucheln – aber eben nicht allein. Gott lässt dich nicht aufprallen. Er ist da. Er hält dich. Nicht immer sichtbar. Aber spürbar. Irgendwann.

Und vielleicht braucht es vorher auch diesen Moment, den viele kennen:

„Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Ich schreie, aber meine Hilfe ist ferne.“
Psalm 22,1

Der Psalm 22 beginnt mit einem Aufschrei – und endet in Lob. Zwischen Verzweiflung und Vertrauen liegt ein Weg. Ein Weg, den auch wir gehen dürfen. Ehrlich. Mit aller Klage. Mit allem, was weh tut.

Pflege, Sora, prompted by ChatGPT
Pflege, Sora, prompted by ChatGPT

Ich habe einmal die Geschichte einer Krankenschwester gelesen, die auf einer Palliativstation arbeitet. Sie erzählte von einem älteren Mann, der schwer krank war und keine Angehörigen mehr hatte. Eines Nachts bat er sie, sich einfach kurz zu seiner Hand zu setzen. Als sie sie ihm reichte, flüsterte er: „Ich dachte, ich bin allein. Aber ich merke: Ich bin gehalten.“ Wenige Stunden später schlief er friedlich ein.
(Diese Geschichte stammt aus dem Buch „Was Sterbende uns lehren“ von Elisabeth Kübler-Ross.)

Es ist dieses Bild, das mir bleibt: Eine Hand in deiner. Und du weißt: Ich bin nicht allein. Ich falle – aber ich werde aufgefangen. In göttliche Hände.

Gelassenheit, Sora, prompted by ChatGPT
Gelassenheit, Sora, prompted by ChatGPT

Und wenn du gerade denkst: „Ich spüre diese Hände nicht“, dann sage dir: Vielleicht brauchst du nicht zu fühlen, sondern einfach zu glauben. Denn Gott ist nicht davon abhängig, wie sehr wir ihn empfinden. Er ist da – ob wir ihn wahrnehmen oder nicht.

Und wenn du ihn bitten willst, dich zu halten – dann tu es. In einfachen Worten. In Gedanken. Oder laut.


Herr, ich falle.

Ich habe keine Kraft mehr, mich festzuhalten.

Ich lasse los – nicht aus Resignation, sondern aus Vertrauen.

Halte du mich.

Trag mich durch diesen Tag.

Schenk mir Ruhe, wo Sturm ist. Sicherheit, wo alles wankt.

Amen!


Translate
Consent Management Platform von Real Cookie Banner