483 – „Sehen lernen“ – Eine Begegnung, die alles verändert

483 – „Sehen lernen“ – Eine Begegnung, die alles verändert

Liebe Leserinnen und Leser, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer,

wie oft haben wir uns schon gefragt, warum bestimmte Dinge in unserem Leben geschehen? Und wie oft stehen wir dabei vor anderen Menschen und urteilen vorschnell? Die Geschichte des Blindgeborenen aus Johannes 9,8-34 lädt uns ein, genau hinzusehen und darüber nachzudenken, wie wir uns selbst und andere sehen.

Im Evangelium lesen wir von einem Mann, der blind geboren wurde und durch Jesus das Augenlicht erhält. Jesus spuckte auf die Erde, machte einen Brei aus dem Speichel, strich ihn auf die Augen des Mannes und sagte: „Geh und wasch dich im Teich Siloah.“ Der Mann tat, was Jesus sagte, und konnte plötzlich sehen.

Die Nachbarn sind fassungslos und fragen: „Ist das nicht der, der da saß und bettelte?“ Der Mann bestätigt: „Ich bin’s.“ Doch anstatt sich mit ihm zu freuen, beginnen die Diskussionen. Man bringt ihn zu den Pharisäern, und dort wird die Heilung hinterfragt, weil sie am Sabbat geschah.

„Da fragten ihn auch die Pharisäer, wie er sehend geworden sei. Er sprach zu ihnen: Er legte mir einen Brei auf die Augen, und ich wusch mich, und nun sehe ich.“
Johannes 9,15

Doch die Pharisäer sehen nicht das Wunder, sondern ein Problem. Jesus habe gegen das Sabbatgebot verstoßen und gearbeitet. Sie zweifeln die Heilung an, befragen die Eltern und schließlich den Geheilten selbst erneut. Der Mann bleibt standhaft und sagt mutig:

„Ob er ein Sünder ist, weiß ich nicht; eines weiß ich: dass ich blind war und jetzt sehe.“
Johannes 9,25

Diese Worte sind kraftvoll, weil sie die ganze Wahrheit enthalten. Der Blindgeborene kennt keine theologische Theorie, er hat keine Erklärung – aber er hat die Begegnung mit Jesus erlebt. Und diese Begegnung hat sein Leben verändert.

Wie oft sind wir wie die Pharisäer, die sich in Diskussionen verstricken, anstatt das Wesentliche zu erkennen? Manchmal sind wir blind für das Gute, weil wir uns an Regeln, Konventionen oder Vorurteilen festklammern. Die Geschichte lehrt uns: Wer Jesus begegnet, wird nicht nur äußerlich sehend, sondern beginnt auch, das Leben in einem neuen Licht zu sehen.

Zum Ende hin wird die Spannung noch einmal deutlich:

„Da warfen sie ihn hinaus.“
Johannes 9,34

Jesus und der Geheilte, DALL·E, prompted by ChatGPT 4o
Jesus und der Geheilte, DALL·E, prompted by ChatGPT 4o

Der Geheilte wird ausgeschlossen, weil er nicht in das Denkmuster der Pharisäer passt. Aber genau dort, in der Einsamkeit, begegnet ihm Jesus erneut, und er erkennt ihn als den Sohn Gottes.

Ist es nicht oft so, dass wir Jesus am klarsten erkennen, wenn wir aus unseren Gewohnheiten und Sicherheiten herausgerissen werden? Diese Geschichte fordert uns heraus, nicht vorschnell zu urteilen, sondern mit einem offenen Herzen und einem offenen Geist hinzuschauen – bei uns selbst, bei anderen und in unserem Glauben.

Ein Mann erzählt voller Freude eine Geschichte, während andere skeptisch zuhören, Imagen 3, prompted by ChatGPT 4o
Ein Mann erzählt voller Freude eine Geschichte, während andere skeptisch zuhören, Imagen 3, prompted by ChatGPT 4o
Diskussionen, Imagen 3, prompted by ChatGPT 4o
Diskussionen, Imagen 3, prompted by ChatGPT 4o

Lernen wir von dem Blindgeborenen, der mutig von seiner Erfahrung berichtet. Lernen wir, wie Jesus, Menschen mit Liebe und Verständnis zu begegnen. Und wagen wir es, unsere eigene Blindheit zu erkennen, damit wir durch ihn sehend werden.

Herr Jesus Christus, wir danken dir, dass du uns siehst, auch wenn wir selbst blind sind. Hilf uns, dich in unserem Alltag zu erkennen, und schenke uns den Mut, deine Liebe weiterzugeben.

Amen!

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