355 – Die Verantwortung des Wählens: Ein Ruf zur Wachsamkeit und Liebe

355 – Die Verantwortung des Wählens: Ein Ruf zur Wachsamkeit und Liebe

Liebe Leserinnen und Leser, liebe Hörerinnen und Hörer,

es ist eine Zeit des Umbruchs in unserem Land. Die Ergebnisse der letzten Landtagswahl in Thüringen haben viele von uns überrascht und auch beunruhigt. Zum ersten Mal seit dem Ende der Hitler-Diktatur stellt eine rechtsextremistische Partei die größte Fraktion in einem deutschen Landesparlament. Die AfD hat mit 32,8 Prozent der Stimmen einen historischen Erfolg erzielt. Was bedeutet das für uns, für unsere Gesellschaft, für unseren Glauben?

In Zeiten wie diesen ist es wichtig, innezuhalten und zu reflektieren, was uns als Gemeinschaft und als Einzelne ausmacht. Jesus lehrt uns, wachsam zu sein:

„Seht zu, dass euch niemand verführe!“
Matthäus 24,4

Er mahnt uns, aufmerksam zu bleiben und uns nicht von falschen Versprechungen oder vereinfachten Lösungen täuschen zu lassen. Die Botschaft ist klar: Wir sollen mit wachem Geist und klarem Herzen die Entwicklungen in unserem Land betrachten und uns fragen, welche Werte wir vertreten und welche wir schützen wollen.

Gleichzeitig erinnert uns Paulus im Römerbrief:

„Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem.“
Römer 12,21

Diese Worte sind ein Aufruf zur aktiven Nächstenliebe und zum Widerstand gegen jede Form des Hasses und der Spaltung. Die Bibel ruft uns dazu auf, das Böse nicht einfach hinzunehmen oder uns davon überwältigen zu lassen, sondern ihm mit Güte, Wahrheit und Liebe zu begegnen. Gerade jetzt, in dieser politischen Lage, sind wir aufgefordert, ein Zeichen zu setzen für Mitmenschlichkeit und Frieden.

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Doch was bedeutet das konkret? In der Geschichte Israels, als das Volk in die Gefangenschaft geführt wurde, hat der Prophet Jeremia eine Botschaft der Hoffnung und des Friedens ausgesprochen:

„Suchet der Stadt Bestes und betet für sie zum Herrn; denn wenn’s ihr wohlgeht, so geht’s euch auch wohl.“
Jeremia 29,7

Wir sind aufgerufen, aktiv für unsere Gemeinschaft zu beten und für ihre Zukunft einzutreten. Auch wenn uns die politischen Entscheidungen und Entwicklungen Sorgen bereiten, dürfen wir nicht resignieren. Unser Glaube gibt uns die Kraft, Hoffnung zu haben und uns für das Wohl unserer Mitmenschen einzusetzen.

Die Wahl in Thüringen zeigt uns, dass viele Menschen in unserem Land verunsichert sind und nach Orientierung suchen. Angst, Frustration und das Gefühl, nicht gehört zu werden, treiben viele in die Arme von Parteien, die einfache Antworten auf komplexe Fragen geben. Aber als Christen sind wir berufen, den Menschen eine andere Perspektive zu zeigen – eine, die nicht auf Angst basiert, sondern auf Liebe, Gerechtigkeit und Solidarität.

Lasst uns nicht vergessen, dass wir als Christinnen und Christen eine besondere Verantwortung haben. Jesus selbst hat uns den Auftrag gegeben, Salz und Licht dieser Welt zu sein. Salz, das bewahrt und schützt, und Licht, das Orientierung gibt in dunklen Zeiten. Die Worte Jesu fordern uns heraus, in unserem Alltag, in unseren Gemeinden und in unseren politischen Entscheidungen Zeugnis zu geben von der Hoffnung, die in uns lebt.

Lasst uns gemeinsam aufstehen und für eine Gesellschaft einstehen, die auf Respekt, Mitgefühl und Liebe gründet. Lasst uns für unsere Politiker beten, dass sie mit Weisheit und Gerechtigkeit handeln. Und lasst uns die Hoffnung nicht verlieren, dass Gottes Wille geschehe – auch in den Wirrnissen unserer Zeit.

Herr, wir bitten dich, gib uns Weisheit und Mut in diesen Zeiten. Hilf uns, wachsam zu sein und für das Gute einzustehen. Lass uns in Liebe handeln, selbst da, wo uns Angst und Unsicherheit begegnen. Segne unsere Gemeinschaft und lass deinen Frieden in unseren Herzen regieren.

Amen!

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