360 – „Innere Augen öffnen“ – Die Fortsetzung zu Johannes 9

360 – „Innere Augen öffnen“ – Die Fortsetzung zu Johannes 9

Liebe Leserinnen und Leser, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer,

gestern haben wir uns mit der Geschichte eines Mannes beschäftigt, der blind geboren wurde und durch Jesus sein Augenlicht erhielt. Doch wir haben auch erkannt, dass diese Geschichte weit mehr erzählt als nur die Heilung eines körperlichen Leidens. Heute möchten wir einen Schritt weitergehen und darüber nachdenken, was es bedeutet, „innere Augen“ zu öffnen.

Jesus spricht im Neuen Testament oft über die „Blindheit“ der Menschen, die zwar sehen können, aber doch nicht verstehen. Ein bekannter Satz Jesu lautet:

„Denn sie sehen, aber erkennen nicht, und sie hören, aber verstehen nicht.“
Matthäus 13,13

Auch wenn unsere Augen offen sind, bleibt uns oft das Wesentliche verborgen. Was meinte Jesus damit?

Wir alle haben unsere blinden Flecken. Das sind die Bereiche in unserem Leben, in denen wir die Wahrheit nicht sehen wollen oder können. Vielleicht sind es Vorurteile gegenüber anderen, die uns daran hindern, den Menschen zu erkennen, wie er wirklich ist. Vielleicht sind es Ängste, die uns wie ein Schleier die Augen verdecken und uns nicht sehen lassen, welche Chancen und Möglichkeiten vor uns liegen. Oder vielleicht sind es alte Gewohnheiten und Glaubenssätze, die uns wie eine Brille immer wieder den gleichen Blick auf die Welt aufzwingen.

Eine Geschichte, die mir dazu einfällt, handelt von einem älteren Mann, der eines Tages beschließt, sein altes, dunkles Haus zu renovieren. Über die Jahre hatte er sich so an die Dunkelheit gewöhnt, dass er gar nicht bemerkte, wie wenig Licht in seine Räume fiel. Er lebte einfach so weiter. Eines Tages kam sein Enkel zu Besuch und sagte: „Opa, warum machst du die Fensterläden nicht auf?“ Der Großvater zögerte. „So habe ich es immer getan,“ sagte er, „aber probieren kann ich es ja mal.“ Als er die Fensterläden öffnete, strömte das Sonnenlicht herein, und zum ersten Mal seit Jahren sah er, wie schön sein altes Haus war. „Warum habe ich das nicht früher getan?“ fragte er sich. „Weil du es nicht sehen konntest,“ antwortete sein Enkel lächelnd.

Älterer Herr lässt nach Jahren Licht in seine Wohnung, DALL·E, prompted by Michael Voß
Älterer Herr lässt nach Jahren Licht in seine Wohnung, DALL·E, prompted by Michael Voß

Jesus fordert uns auf, unsere inneren Augen zu öffnen, so wie der Mann in dieser Geschichte die Fensterläden seines Hauses geöffnet hat. Er lädt uns ein, das Licht in unsere dunklen Ecken zu lassen, wo wir vielleicht schon lange nichts mehr erkannt haben. Er zeigt uns, dass wir manchmal einfach nur den Mut brauchen, etwas anders zu sehen, um die Schönheit zu entdecken, die schon immer da war.

Lasst uns heute überlegen, wo unsere blinden Flecken sind. Wo verschließen wir die Augen vor Gottes Wahrheit? Wo halten wir an alten Mustern fest, die uns daran hindern, Neues zu erkennen? Jesus lädt uns ein, ihm zu vertrauen, uns auf seinen Weg einzulassen und mit offenen Augen durchs Leben zu gehen. Nicht nur, um zu sehen, sondern um wirklich zu verstehen und zu erkennen.

Vielleicht hilft uns dabei ein einfaches Gebet:

Herr, zeige mir, wo ich blind bin. Öffne meine Augen für das, was ich nicht sehen kann. Hilf mir, deine Wahrheit zu erkennen und nach ihr zu leben.

Amen!

Lasst uns morgen mit offenen Augen und einem offenen Herzen in die Welt hinausgehen und sehen, was Gott uns heute zeigen möchte.

2 Comments

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