414 – Reformationstag: Warum es wichtig war, die Bibel auf Deutsch zu lesen

414 – Reformationstag: Warum es wichtig war, die Bibel auf Deutsch zu lesen

Martin Luther schlägt seine Thesen an die Tür der Wittenberger Schlosskirche an, DALL·E, prompted by Michael Voß
Martin Luther schlägt seine Thesen an die Tür der Wittenberger Schlosskirche an, DALL·E, prompted by Michael Voß

Liebe Leserinnen und Leser, liebe Hörerinnen und Hörer,

heute, am Donnerstag, der in dieser Woche auch Reformationstag ist, schauen wir auf ein Ereignis zurück, das die Welt verändert hat – der Tag, an dem Martin Luther seine 95 Thesen an die Tür der Schlosskirche in Wittenberg schlug. Ein mutiger Schritt, der nicht nur die Kirche, sondern auch die gesamte Gesellschaft in Europa erschüttert hat. Was damals am 31. Oktober 1517 geschah, ist der Anfang einer geistlichen Revolution. Luther stellte sich gegen den Ablasshandel und forderte eine Rückbesinnung auf den wahren Glauben. Aber vor allem eines hatte er im Blick: Die Bibel sollte für alle Menschen zugänglich sein, nicht nur für die Gelehrten, die Latein sprachen. Sie musste in der Sprache der Menschen gelesen werden.

Der Gedanke, dass jeder Mensch selbst in der Bibel lesen kann, klingt heute selbstverständlich. Aber damals war das eine radikale Idee. Die Bibel war in Latein, und nur Priester und Gelehrte konnten sie verstehen. Luther erkannte jedoch, dass der Glaube nicht durch Mittelsmänner vermittelt werden sollte. Jeder sollte in der Lage sein, Gottes Wort zu lesen und zu verstehen. So machte er sich daran, die Bibel ins Deutsche zu übersetzen. Das war ein gewaltiges Unterfangen und ein Meilenstein der Reformation.

Luther sorgte dafür dass jeder die Bibel bis heute auf Deutsch lesen kann, DALL·E, prompted by Michael Voß
Luther sorgte dafür dass jeder die Bibel bis heute auf Deutsch lesen kann, DALL·E, prompted by Michael Voß

Die Bibelübersetzung durch Luther war ein Wendepunkt, weil sie den Menschen Zugang zum Wort Gottes gab. In Johannes 8,32 heißt es:

„Und ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.“

Diese Worte erinnern uns daran, dass das Evangelium die Menschen freimacht – aber nur, wenn sie es auch verstehen können. Die Bibel in der Muttersprache zu haben, bedeutete, dass der Glaube keine Sache der Priester allein war. Jeder Mensch konnte selbst nach der Wahrheit suchen.

Im 2. Timotheus 3,16-17 steht geschrieben:

„Denn alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, dass der Mensch Gottes vollkommen sei, zu allem guten Werk geschickt.“

Luthers Mut, das Wort Gottes in die deutsche Sprache zu bringen, ermöglichte es den Menschen, ihre eigene Beziehung zu Gott zu stärken und zu verstehen, was es bedeutet, Christ zu sein. Es ging nicht mehr nur darum, dem zu folgen, was die Kirche vorgab, sondern darum, die eigene Überzeugung auf der Grundlage der Heiligen Schrift zu entwickeln. Luthers deutsche Bibel brachte einen gesellschaftlichen Wandel mit sich. Sie trug zur Bildung bei und stärkte die Kultur und die deutsche Sprache, wie wir sie heute kennen.

Stellt euch einmal vor, wie es damals gewesen sein muss: Ein einfaches Gemeindemitglied, das zuvor nur die Predigten des Priesters verstand, kann nun selbst das Neue Testament lesen. Zum ersten Mal hört er die Worte Jesu direkt und ungeschönt. Worte wie diese aus Matthäus 5,3:

„Selig sind, die da geistlich arm sind; denn ihrer ist das Himmelreich.“

Solche Verse konnten die Menschen nun direkt in ihrer eigenen Sprache lesen und tief in ihrem Herzen wirken lassen.

Luther hat nicht nur die Kirche herausgefordert, sondern uns alle daran erinnert, dass jeder Einzelne Zugang zu Gottes Wort haben sollte. Seine Tat am Reformationstag in Wittenberg zeigt uns, dass Glaube etwas ist, das jedem Menschen persönlich gehört. Die Reformation war ein Weckruf, der bis heute nachklingt. Sie ist eine Einladung, unseren Glauben zu leben und zu hinterfragen, ob wir wirklich auf das Wort Gottes hören oder uns von Traditionen blenden lassen.

Martin Luther, DALL·E, prompted by Michael Voß
Martin Luther, DALL·E, prompted by Michael Voß

Lasst uns heute, am Reformationstag, daran denken, wie wichtig es ist, dass wir die Bibel in einer Sprache lesen können, die wir verstehen. Und lasst uns Luthers Beispiel folgen, mutig zu sein, wenn es darum geht, für das einzustehen, was wir als Wahrheit erkannt haben.

Herr, wir danken dir für das Geschenk deines Wortes. Wir danken dir für Menschen wie Martin Luther, die den Mut hatten, es in unsere Sprache zu bringen. Hilf uns, dein Wort zu verstehen und danach zu leben. Gib uns die Weisheit, deinen Willen zu erkennen und die Kraft, ihn zu tun.

Amen!

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