Liebe Leserinnen und Leser, liebe Hörerinnen und Hörer,
es gibt kaum ein Thema, das uns mehr beschäftigt als die Frage nach Reichtum. Wir träumen von finanzieller Sicherheit, einem sorgenfreien Leben, vielleicht sogar von einem Luxus, der uns ermöglicht, alle Wünsche zu erfüllen. Doch ist das wirklich der Schatz, der uns letztlich glücklich macht?
Im 1. Timotheus 6,17-19 lesen wir:
„Den Reichen in dieser Welt gebiete, dass sie nicht hochmütig seien noch hoffen auf den unsicheren Reichtum, sondern auf Gott, der uns alles reichlich darreicht, es zu genießen, dass sie Gutes tun, reich werden an guten Werken, freigebig seien, bereit, mit anderen zu teilen, damit sie das wahre Leben ergreifen.“

Paulus richtet hier eine klare Botschaft an jene, die Reichtum besitzen. Es geht nicht darum, Reichtum zu verteufeln, sondern um die Haltung, die wir dazu einnehmen. Erinnert uns das nicht an die Worte Jesu im Matthäusevangelium? Dort heißt es:
„Sammelt euch nicht Schätze auf Erden, wo Motten und Rost sie fressen und wo Diebe einbrechen und stehlen; sammelt euch aber Schätze im Himmel.“
Matthäus 6,19-20

Geld und Besitz sind nicht das Problem. Sie können ein Segen sein, wenn wir sie für das Gute einsetzen. Nehmen wir beispielsweise Abraham, der durch seinen Reichtum viele segnen konnte. Oder Lydia, die Purpurhändlerin, die ihre Mittel einsetzte, um die Gemeinde zu unterstützen. Die Bibel zeigt uns: Es geht nicht darum, wie viel jemand besitzt, sondern darum, wie der Besitz eingesetzt wird. Gott fragt uns: Sind wir bereit, zu teilen und zu helfen? Sind wir frei von Hochmut und der Illusion, dass Geld unsere Sicherheit ist?
Eine wahre Geschichte, die ich dazu gelesen habe, kommt aus dem Leben des Philanthropen John Wesley. Wesley verdiente ein gutes Einkommen, lebte jedoch so bescheiden, dass er fast alles spendete. Am Ende seines Lebens sagte er: „Wenn ich sterbe, lasse ich nur ein paar Münzen zurück, denn alles andere habe ich für das Werk des Herrn gegeben.“ Was für ein Zeugnis!
Auch im Lukasevangelium gibt es eine Mahnung an die Reichen, aber auch eine Einladung. Jesus spricht zu einem reichen Jüngling:
„Verkaufe alles, was du hast, und gib es den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben; und komm und folge mir nach.“
Lukas 18,22-23
Der Jüngling ging traurig weg, weil sein Herz an seinem Besitz hing.
Was bedeutet das für uns heute? Die meisten von uns gehören im weltweiten Vergleich zu den Reichen. Haben wir also den Mut, auf Gott zu vertrauen und großzügig zu sein? Paulus fordert uns auf, reich zu werden – aber an guten Werken! Stellen wir uns doch einmal vor, wie viel Gutes entstehen könnte, wenn wir alle ein Stück mehr von dem geben, was wir haben: Zeit, Geld, Talente oder Liebe.
Der wahre Schatz ist nicht das Geld, sondern der Glaube. Es ist der Friede, den wir empfinden, wenn wir anderen helfen, und die Freude, die entsteht, wenn wir mit einem offenen Herzen durchs Leben gehen. Lasst uns nicht darauf hoffen, dass unser Kontostand uns glücklich macht, sondern darauf vertrauen, dass Gott uns alles gibt, was wir brauchen – reichlich und in Fülle.
Herr, hilf uns, unser Herz nicht an vergängliche Dinge zu hängen. Schenke uns die Kraft, großzügig zu sein, und erinnere uns daran, dass die wahren Schätze bei Dir sind.
Amen!