Liebe Leserinnen und Leser, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer,
es gibt Momente, in denen wir von der Schönheit der Natur förmlich überwältigt werden. Ein Sonnenaufgang, der den Himmel in leuchtenden Farben taucht, das Rauschen des Meeres, das beruhigend unsere Gedanken ordnet, oder die unendliche Weite eines Sternenhimmels, die uns klein und zugleich geborgen fühlen lässt. In solchen Augenblicken erkennen wir: Die Natur spricht. Doch was sagt sie uns? Können wir darin die Stimme Gottes hören?
Der Psalmist bringt diese wunderbare Wahrheit auf den Punkt, wenn er schreibt:
„Die Himmel erzählen die Herrlichkeit Gottes, und das Himmelsgewölbe verkündet seiner Hände Werk.“
Psalm 19,2-4

Hier spricht der Psalm von einer Sprache, die jeder Mensch verstehen kann. Ohne Worte und doch voller Bedeutung – die Natur erzählt von Gottes Herrlichkeit. Sie zeigt uns seine Kreativität, seine Macht und seine Liebe zum Detail. Sie ist wie ein Buch, das wir Seite für Seite entdecken können. Und wenn wir genau hinsehen, können wir daraus geistliche Einsichten gewinnen.
Eine Geschichte, die ich dazu gelesen habe, zeigt, wie kraftvoll diese Sprache sein kann. Ein Mann, der von einer schweren Lebenskrise gezeichnet war, wanderte in den Bergen. Sein Herz war voll von Fragen und Zweifeln. Als er auf einem Gipfel ankam, sah er, wie sich der Nebel lichtete und die Sonnenstrahlen die schneebedeckten Gipfel in ein goldenes Licht tauchten. In diesem Moment spürte er eine tiefe Ruhe und hörte in seinem Inneren den Gedanken: „Ich bin bei dir.“ Diese Begegnung mit der Schöpfung führte ihn zurück zu Gott. Die Natur hatte ihm zugesprochen, was Worte nicht ausdrücken konnten.
Die Natur kann uns auch etwas über Gottes Treue lehren. Jeden Morgen geht die Sonne auf, jeden Frühling erblüht die Welt von Neuem. Diese Beständigkeit spiegelt Gottes Verlässlichkeit wider. So wie die Jahreszeiten ihren Lauf nehmen, so dürfen wir darauf vertrauen, dass Gott immer da ist, egal in welcher Phase unseres Lebens wir uns befinden.
Doch die Natur zeigt uns nicht nur Gottes Macht und Treue, sondern fordert uns auch heraus, Verantwortung zu übernehmen. Wenn wir sehen, wie zerbrechlich unser Ökosystem ist, erkennen wir unseren Auftrag als Verwalter dieser Welt. Gott hat uns die Erde anvertraut, und die Art, wie wir mit ihr umgehen, ist ein Spiegel unserer Beziehung zu ihm.
Wenn du das nächste Mal einen Sternenhimmel betrachtest oder den Wind auf deiner Haut spürst, halte inne. Frage dich: Was will Gott mir durch seine Schöpfung sagen? Höre hin, was die Natur dir erzählt. Es ist, als würde sie uns zuflüstern: „Schau, wie groß, wie liebevoll und wie treu Gott ist.“

Lasst uns die Augen öffnen für diese stille Predigt der Natur. Sie spricht zu uns – Tag und Nacht, in jedem Blatt, in jedem Fluss und in jedem Sonnenstrahl. Hören wir hin und lassen wir uns davon berühren.
Guter Gott, danke für die Schönheit und die Botschaften deiner Schöpfung. Hilf uns, aufmerksam hinzusehen und zu erkennen, was du uns durch die Natur zeigen möchtest. Lehre uns, gut mit dieser Welt umzugehen, und lass uns stets deine Herrlichkeit in ihr sehen.
Amen!