
Herzlich willkommen, liebe Leserinnen und Leser, liebe Hörerinnen und Hörer!
Egal, wo ihr gerade seid, ob ihr fest im Glauben steht oder einfach neugierig auf diesen Text geklickt habt – ich freue mich, dass ihr dabei seid. Heute widmen wir uns einer Geschichte aus der Bibel, die überraschender und ungewöhnlicher kaum sein könnte. Es geht darum, wie Gott manchmal durch die unwahrscheinlichsten Mittel spricht und dabei unser Denken herausfordert.
„Da tat der HERR der Eselin den Mund auf, und sie sprach zu Bileam: Was habe ich dir getan, dass du mich nun dreimal geschlagen hast?“
4. Mose 22,28
Stell dir das mal vor: Ein Esel spricht. Nicht in einem Disney-Film, sondern mitten in einer der ältesten Geschichten der Weltliteratur. Was für ein Moment! Die Eselin, die hier im Zentrum steht, gehört Bileam, einem Mann, der auf dem Weg war, etwas zu tun, das Gott missfiel. Die Situation spitzt sich zu, als ein Engel dem Esel den Weg versperrt – eine Gefahr, die Bileam nicht erkennt. Doch die Eselin sieht den Engel und handelt. Als Bileam sie dafür schlägt, öffnet Gott ihren Mund, und sie spricht diese schlichte, aber tiefgreifende Frage.
Diese Geschichte lehrt uns, dass Gottes Botschaften oft aus den unerwartetsten Richtungen kommen. Vielleicht kommt sie durch eine Person, die du für unwichtig hältst, durch einen Moment des Innehaltens oder – warum nicht – durch eine plötzliche Einsicht, die sich wie ein Blitzgedanke anfühlt. Wir alle neigen dazu, Botschaften nur von Quellen anzunehmen, die wir für „würdig“ oder „angemessen“ halten. Aber Gott denkt anders.
Denke einmal darüber nach: Wann hast du das letzte Mal jemanden ignoriert, weil du dachtest, er oder sie hätte dir nichts Wichtiges zu sagen? Vielleicht war es ein Kind mit einer einfachen Frage, eine Fremde mit einem unerwarteten Lächeln oder sogar jemand, den du nicht magst. Wie oft übersehen wir solche Botschaften, weil wir zu beschäftigt oder zu überzeugt von uns selbst sind?
Die Eselin erinnert uns daran, dass Gott unsere starren Erwartungen sprengen will. Er gebraucht, wen oder was er will, um uns zu erreichen – manchmal auf eine Art, die uns aus der Fassung bringt. Aber genau darin liegt die Schönheit seines Wirkens. Es fordert uns heraus, offen und bereit zu sein, auch dann, wenn die Botschaft unbequem ist.

Ich habe einmal von einer Frau gehört, die in einem überfüllten Café von einem obdachlosen Mann angesprochen wurde. Sie wollte ihn erst ignorieren, aber er sagte zu ihr: „Warum lächelst du nicht? Es würde dir gut stehen.“ Diese Worte berührten sie tief, denn sie hatte sich seit Wochen wie in einer dunklen Wolke gefühlt. Sie nahm sie als ein Zeichen, etwas in ihrem Leben zu ändern – und tatsächlich begann sie an diesem Tag, neu nachzudenken. Gott spricht durch Menschen, die wir oft übersehen.
Die Geschichte von Bileam und seiner Eselin lädt uns ein, solche Momente nicht zu verpassen. Gott liebt es, uns durch das Ungewöhnliche zu überraschen, um unsere Herzen zu erreichen. Manchmal ist es ein Esel, manchmal ein Fremder, manchmal einfach ein Gedanke, der nicht mehr loslässt. Lass uns achtsam sein und lernen, zuzuhören – selbst dann, wenn die Quelle uns irritiert oder ungewöhnlich erscheint.
Lasst uns gemeinsam dafür beten, dass wir Gottes Botschaften wahrnehmen können, egal wie sie zu uns kommen:
Herr, öffne unsere Herzen und Ohren für deine Stimme. Lass uns erkennen, wo du uns erreichen willst, auch wenn es durch ungewöhnliche Wege geschieht. Hilf uns, deinen Willen zu tun und auf dich zu vertrauen.
Amen!