515 – Worte, die spalten – Worte, die heilen

515 – Worte, die spalten – Worte, die heilen

Liebe Leserinnen und Leser, liebe Hörerinnen und Hörer,

Worte haben Kraft. Worte können trösten, aufbauen, heilen. Aber Worte können auch verletzen, spalten und Hass säen. Die aktuelle politische Diskussion zeigt, wie sehr Sprache unser Denken und unsere Gesellschaft beeinflussen kann. Worte, die bewusst Emotionen wie Wut und Angst schüren, führen zu einer Spaltung – und irgendwann zu Gewalt.

Die Bibel kennt die Macht der Worte. Jakobus schreibt:

„So ist auch die Zunge ein kleines Glied und richtet große Dinge an. Siehe, ein kleines Feuer, welch einen Wald zündet’s an!“
Jakobus 3,5

Ein kleines Wort kann eine große Wirkung haben. Eine ungerechte Anschuldigung, eine Verleumdung, eine Lüge – sie breiten sich aus wie ein Lauffeuer und zerstören Vertrauen. Aber auch gute Worte haben Macht: Ein Wort des Trostes kann eine verzweifelte Seele retten. Eine liebevolle Ermutigung kann ein gebrochenes Herz heilen.

Worte können auch trösten, Imagen 3, prompted by ChatGPT 4o
Worte können auch trösten, Imagen 3, prompted by ChatGPT 4o

Doch in unserer Gesellschaft erleben wir eine Sprache, die zunehmend spaltet. Ein Tagesschau-Artikel hat verschiedene Stimmen aus Politik und Wissenschaft zusammengetragen, die sich mit der zunehmenden Radikalisierung der Sprache befassen. Dabei wird deutlich, dass immer mehr Politiker eine Sprache der Wut und Polarisierung nutzen. Sie setzen bewusst auf starke Emotionen, um Wählerinnen und Wähler hinter sich zu versammeln – oft auf Kosten von Wahrheit, Respekt und gesellschaftlichem Zusammenhalt. Ich habe diesen Artikel ausgewertet, um die dort genannten Aussagen mit biblischen Wahrheiten zu ergänzen.

Ein Politiker in einer hitzigen Debatte, aggressiv gestikulierend, Imagen 3, prompted by ChatGPT 4o
Ein Politiker in einer hitzigen Debatte, aggressiv gestikulierend, Imagen 3, prompted by ChatGPT 4o

Ein Beispiel für diese Entwicklung ist die Aussage von CDU-Fraktionsvize Jens Spahn, der mit drastischen Worten auf ein Verbrechen verwies:

„Ich sag’s noch einmal: Ein zweijähriges Kind wurde bestialisch durch einen illegal im Land befindlichen Afghanen ermordet. Es war nicht die erste Tat, es passiert jeden Tag: Gruppenvergewaltigungen, Messerattacken (…)“
Quelle: Tagesschau

Solche Aussagen rufen starke Emotionen hervor – sie schockieren, entsetzen, und sie lenken den Blick auf bestimmte Menschengruppen. Sie verstärken Ängste und schüren Misstrauen. Auch der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz und Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger verwenden eine scharfe Rhetorik. Aiwanger sagte etwa, einige Politiker in Berlin hätten „den Arsch offen“ (Quelle: Tagesschau).

Aber auch Politiker der ehemaligen Ampel-Koalition nutzen eine scharfe Sprache. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) sagte in einer Diskussion zur Migrationspolitik über die CDU:

„Man kann das ganze Land nicht mit Fake-News zupflastern!“
Quelle: Tagesschau

Der Grünen-Politiker Omid Nouripour kritisierte die Rhetorik der Union mit den Worten:

„Wer hier mit Angst spielt, sollte sich fragen, ob er wirklich an Lösungen interessiert ist oder nur an Wählerstimmen.“
Quelle: Tagesschau

Henning Lobin, Professor für Sprachwissenschaft, beschreibt, dass die politische Auseinandersetzung „fast nur noch von Emotionen dominiert“ wird. Die erfolgreichste Emotion sei dabei die Wut:

„Wut ist ein wunderbares Instrument, um Menschen zusammenzuführen. Und wenn erst mal eine solche Gruppenbildung stattgefunden hat, dann kann man sich viel leichter davorstellen und eine Fahne schwenken.“
Quelle: Tagesschau

Diese „Fahne“ steht oft für einfache Lösungen: Migration begrenzen, Grenzen schließen, Abschiebungen forcieren. Die Sprache wird bewusst so gewählt, dass sie polarisiert.

Doch was ist der Preis dieser Rhetorik? Der Politikwissenschaftler Marc Debus warnt:

„Es gibt etliche Studien, die belegen, dass die Wählerinnen und Wähler die aggressive, ablehnende Haltung gegenüber Migranten irgendwann ‚als normal‘ empfinden. Und es dann als normal, als okay empfinden, extreme Parteien zu wählen.“
Quelle: Tagesschau

Die Bibel fordert uns zu einer anderen Art der Sprache auf.

„Seid aber untereinander freundlich und herzlich und vergebt einer dem andern, wie auch Gott euch vergeben hat in Christus.“
Epheser 4,32

Der Konfliktforscher Lars Wiegold sieht in der aktuellen Entwicklung eine große Gefahr:

„Es geht gar nicht mehr darum, sich zu verständigen oder den Dialog irgendwie aufrechtzuerhalten. Sondern um eine klare Abschottung – und um eine Dämonisierung einer bestimmten Menschengruppe.“
Quelle: Tagesschau

Zwei Menschen, die sich in einer Diskussion emotional gegenüberstehen, Imagen 3, prompted by ChatGPT 4o
Zwei Menschen, die sich in einer Diskussion emotional gegenüberstehen, Imagen 3, prompted by ChatGPT 4o

Jesus fordert uns auf, Frieden zu stiften:

„Selig sind die Friedenstifter; denn sie werden Gottes Kinder heißen.“
Matthäus 5,9

Lasst uns darauf achten, wie wir sprechen. Lasst uns für die Wahrheit eintreten – aber in Liebe. Lasst uns für Gerechtigkeit kämpfen – aber mit Respekt. Lasst uns unsere Worte so wählen, dass sie nicht spalten, sondern heilen.

Herr, vergib uns, wo wir mit unseren Worten anderen geschadet haben. Lehre uns, mit Liebe zu sprechen, mit Weisheit zuzuhören und mit Mut für die Wahrheit einzustehen. Mache uns zu Menschen, die Frieden bringen.

Amen!


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