Liebe Leserinnen und Leser, liebe Hörerinnen und Hörer,
gestern haben wir über die Kraft der Worte gesprochen – darüber, wie Sprache spalten oder heilen kann. Wir haben gesehen, dass unsere Gesellschaft immer stärker durch Worte polarisiert wird, dass Politiker bewusst auf Wut setzen und dass Worte sich tief in unsere Köpfe eingraben können. Heute wollen wir den Blick weiterführen: Was bedeutet es, mit unseren Worten nicht nur Spaltung zu verhindern, sondern aktiv Heilung zu bringen? Wie können wir Menschen mit Worten aufbauen und Hoffnung schenken?
Die Bibel zeigt uns, dass Worte nicht nur zerstören, sondern auch Leben spenden können. Im Buch der Sprüche heißt es:
„Freundliche Worte sind wie Honig: süß für die Seele und heilsam für die Glieder.“
Sprüche 16,24

Worte können heilen. Sie können Mut machen, Hoffnung schenken und neue Perspektiven eröffnen. Ein einziges aufrichtiges „Ich glaube an dich“ kann das Leben eines Menschen verändern. Eine ehrlich gemeinte Ermutigung kann jemanden, der kurz davor ist aufzugeben, dazu bringen, weiterzumachen.
Aber es geht nicht nur um ermutigende Worte. Es geht auch darum, wie wir mit Wahrheit umgehen. Die Bibel fordert uns auf, ehrlich zu sein – aber mit Liebe:
„Lasst uns aber wahrhaftig sein in der Liebe und wachsen in allen Stücken zu dem hin, der das Haupt ist, Christus.“
Epheser 4,15
In unserer Welt erleben wir oft das Gegenteil: Menschen nutzen Wahrheit als Waffe. Sie sprechen zwar die Wahrheit, aber nicht, um zu helfen, sondern um zu verletzen. Doch Wahrheit ohne Liebe ist scharf wie ein Schwert. Sie kann tiefe Wunden hinterlassen.
Wir sehen das immer wieder in öffentlichen Debatten. Ein Beispiel dafür ist, wie schnell Menschen in sozialen Netzwerken verurteilt werden. Ein falsches Wort, eine unüberlegte Aussage – und sofort kommt ein Sturm der Entrüstung. Menschen werden „gecancelt“, öffentlich bloßgestellt, ausgegrenzt. Oft geschieht das sogar unter dem Deckmantel von Gerechtigkeit. Aber ist es gerecht, einen Menschen wegen eines Fehlers völlig abzulehnen? Die Bibel gibt uns eine andere Perspektive:
„Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist. Richtet nicht, so werdet ihr nicht gerichtet; verurteilt nicht, so werdet ihr nicht verurteilt; vergebt, so wird euch vergeben.“
Lukas 6,36-37

Statt Menschen mit Worten zu vernichten, sind wir aufgerufen, mit unseren Worten Gnade zu sprechen. Das bedeutet nicht, dass wir alles gutheißen müssen. Aber es bedeutet, dass wir uns fragen: Wie kann ich jemanden mit meiner Kritik aufbauen statt zerstören? Wie kann ich Wahrheit in Liebe sprechen?
Ein beeindruckendes Beispiel dafür ist Jesus selbst. Als eine Ehebrecherin vor ihn gebracht wurde, die nach dem Gesetz gesteinigt werden sollte, hätten die Menschen erwartet, dass er ein Urteil fällt. Doch was tat Jesus?
„Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie.“
Johannes 8,7
Jesus verharmloste die Sünde nicht – aber er gab der Frau eine Zukunft. Er sprach ihr Vergebung zu und gab ihr die Möglichkeit, ein neues Leben zu beginnen.
Was bedeutet das für uns heute?
Es bedeutet, dass wir unsere Worte bewusst wählen sollten. Dass wir nicht einfach drauflosreden oder im Zorn etwas sagen, das wir später bereuen. Es bedeutet, dass wir Menschen nicht mit unserer Kritik erdrücken, sondern ihnen eine Perspektive geben.
Vielleicht gibt es jemanden in deinem Leben, der ermutigende Worte braucht. Jemanden, der in Selbstzweifeln versinkt oder sich in Fehlern verstrickt hat. Vielleicht kannst du heute mit deinen Worten einen Unterschied machen. Vielleicht kannst du jemandem sagen:
„Ich sehe dich.“
„Ich glaube an dich.“
„Du bist mehr als deine Fehler.“
„Gott liebt dich – egal, was war.“
Jesus hat immer so gesprochen. Er hat Menschen ermutigt, ihnen eine neue Chance gegeben und sie zu einem besseren Leben geführt.

Lasst uns seine Nachfolger sein – in Worten und Taten.
Herr, lehre uns, mit unseren Worten zu heilen statt zu verletzen. Lass uns Wahrheit mit Liebe sprechen und Menschen mit unserer Sprache ermutigen. Gib uns Weisheit, um in hitzigen Diskussionen Frieden zu bringen und Barmherzigkeit zu zeigen.
Amen.
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