Liebe Leserinnen und Leser, liebe Hörerinnen und Hörer,
Freiheit – das klingt nach Weite, nach Möglichkeiten, nach einem Leben ohne Einschränkungen. Doch ist Freiheit wirklich grenzenlos? Oder braucht sie Regeln, damit sie nicht ins Chaos führt? Diese Frage beschäftigt uns nicht nur im Alltag, sondern auch im Glauben.
Ein einfaches Beispiel: Stell dir eine Straße ohne Verkehrsregeln vor. Keine Ampeln, keine Schilder, keine Geschwindigkeitsbegrenzungen. Jeder fährt, wie er will. Was passiert? Unfälle, Staus, Gefahr für alle. Erst durch klare Regeln wird die Straße für alle nutzbar. Die Regeln beschränken uns, ja – aber sie ermöglichen erst, dass Freiheit für alle funktioniert.

Genauso ist es mit unserer persönlichen Freiheit. Wenn jeder nur an sich denkt, geht die Freiheit der anderen schnell verloren. Wer nimmt sich dann das Recht, zu bestimmen, wo die Grenzen liegen? Die Stärkeren? Die Lauteren? Die Rücksichtslosen? Wenn Freiheit keine Verantwortung kennt, wird sie zur Rücksichtslosigkeit. Das hat nichts mehr mit echter Freiheit zu tun.
Auch in der Bibel begegnen wir diesem Gedanken. Paulus schreibt:
„Alles ist erlaubt, aber nicht alles dient zum Guten. Alles ist erlaubt, aber nicht alles baut auf.“
1. Korinther 10,23
Freiheit ist also nicht einfach „alles machen, was geht“. Echte Freiheit ist an das Gute gebunden. An das, was uns und andere aufbaut. Wenn wir Freiheit nur für uns selbst fordern, ohne an die Konsequenzen für andere zu denken, dann zerstören wir das, was eigentlich Freiheit ausmachen sollte.
Ein weiteres Beispiel: In einer Familie. Eltern setzen Regeln – nicht, um die Kinder zu ärgern, sondern um ihnen Sicherheit und Orientierung zu geben. Ohne Regeln gäbe es Chaos, Streit und Unsicherheit. Die Kinder würden sich vielleicht kurzfristig frei fühlen, aber langfristig verloren. Genau so gibt Gott uns Gebote, nicht um uns einzuengen, sondern um uns echte Freiheit zu ermöglichen.
Jesus selbst zeigt uns den Weg zur wahren Freiheit. Er sagt:
„Wenn euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr wirklich frei.“
Johannes 8,36
Freiheit in Christus bedeutet nicht, einfach tun und lassen zu können, was wir wollen. Sie bedeutet, von Zwängen befreit zu werden, die uns gefangen halten – Egoismus, Angst, Schuld. Sie bedeutet aber auch, Verantwortung zu übernehmen, sich für andere einzusetzen und das Richtige zu tun.

Gott gibt uns keine Regeln, um uns kleinzuhalten, sondern um uns zu schützen. Freiheit ohne Grenzen klingt vielleicht verlockend, aber in Wahrheit führt sie ins Chaos. Wahre Freiheit liegt darin, das Gute zu wählen – für uns und für andere.
Herr, schenke uns die Weisheit zu verstehen, dass wahre Freiheit nicht grenzenlos ist. Hilf uns, Verantwortung zu übernehmen und das Gute zu tun. Lass uns erkennen, dass Deine Gebote uns nicht einengen, sondern uns zur echten Freiheit führen.
Amen!