Einleitung: Ein Grußwort sorgt für Diskussionen
Vor kurzem sorgte ein Grußwort der EKD-Ratsvorsitzenden Kirsten Fehrs anlässlich des Ramadan für Diskussionen. Der Wortlaut des Grußwortes wurde von der EKD-Website entfernt (Quelle). Stattdessen gibt es in einer Pressemitteilung Zitate aus dem Grußwort (Quelle). Die Worte „Schwestern“ und „Brüder“ tauchen darin nicht auf.
In verschiedenen Berichten wird jedoch behauptet, dass Fehrs Muslime als „Schwestern und Brüder“ bezeichnet habe. Auch Papst Franziskus hat diesen Ausdruck 2015 in interreligiösen Begegnungen verwendet (Quelle). Das wirft theologische Fragen auf: Sind Muslime wirklich unsere Schwestern und Brüder? Können wir diesen Begriff als Christen verwenden – oder führt er zu Missverständnissen?
Diese Andacht soll uns helfen, eine biblisch fundierte Antwort zu finden.
1. Die geistliche Geschwisterschaft in der Bibel
Wenn die Bibel von „Brüdern“ und „Schwestern“ spricht, meint sie in den meisten Fällen Menschen, die durch Jesus Christus mit Gott verbunden sind.
Jesus selbst sagt:
„Denn wer den Willen meines Vaters im Himmel tut, der ist mein Bruder und meine Schwester und meine Mutter.“
Matthäus 12,50
Die Zugehörigkeit zur Familie Gottes hängt also nicht von der biologischen Abstammung oder einer allgemeinen Religiosität ab, sondern von der Beziehung zu Jesus Christus. Diese geistliche Geschwisterschaft zeigt sich an vielen Stellen:
- Johannes 1,12: „Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden, denen, die an seinen Namen glauben.“
- Römer 8,14-17: „Denn welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder.“
Muslime lehnen jedoch ab, dass Jesus der Sohn Gottes ist. Der Koran sagt in Sure 4,171 ausdrücklich, dass Jesus nicht Gottes Sohn sei. Damit sind Christen und Muslime theologisch fundamental verschieden.
Fazit: Nach biblischer Lehre können wir Muslime nicht als „geistliche Geschwister“ bezeichnen, weil sie Jesus nicht als Herrn und Erlöser anerkennen. Die Bibel macht klar, dass nur diejenigen, die an Christus glauben, Kinder Gottes sind.
2. Sind wir nicht alle Kinder Gottes?
Manchmal wird argumentiert, dass alle Menschen Geschwister seien, weil sie von Gott geschaffen wurden. Tatsächlich lehrt die Bibel, dass Gott alle Menschen erschaffen hat:
„Und er hat aus einem Menschen das ganze Menschengeschlecht gemacht, dass sie auf dem ganzen Erdboden wohnen.“
Apostelgeschichte 17,26

In diesem Sinne könnten wir sagen, dass alle Menschen eine „Schöpfungsgeschwisterlichkeit“ haben. Doch hier ist eine wichtige Unterscheidung nötig:
- In der Schöpfung sind alle Menschen Gottes Geschöpfe.
- In der Erlösung sind nur diejenigen Gottes Kinder, die an Jesus Christus glauben.
Jesus selbst sagt:
„Wäre Gott euer Vater, so würdet ihr mich lieben […]. Ihr habt den Teufel zum Vater, und nach eures Vaters Gelüste wollt ihr tun.“
Johannes 8,42-44
Das bedeutet: Nicht jeder Mensch ist automatisch ein Kind Gottes, sondern nur derjenige, der durch Jesus Christus mit Gott versöhnt ist.
Fazit: Im Sinne der Schöpfung sind wir alle Menschen miteinander verbunden. Aber die Kindschaft Gottes ist etwas anderes – sie wird durch den Glauben an Jesus Christus geschenkt.
3. Gesellschaftliche Brüderlichkeit: Eine Frage der Liebe
Warum sprechen dann manche Kirchenvertreter von „Schwestern und Brüdern“, wenn sie Muslime meinen? Oft geht es ihnen um Respekt und den Wunsch nach friedlichem Zusammenleben. Auch die Bibel fordert uns dazu auf, allen Menschen in Liebe zu begegnen:
- Matthäus 5,44: „Liebt eure Feinde und bittet für die, die euch verfolgen.“
- Römer 12,18: „Ist’s möglich, soviel an euch liegt, so habt mit allen Menschen Frieden.“
Doch es ist wichtig, dass wir Begriffe klar definieren. Wenn wir Muslime „Schwestern und Brüder“ nennen, könnte der Eindruck entstehen, dass Islam und Christentum im Glauben gleichwertig seien. Doch Jesus sagt eindeutig:
„Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.“
Johannes 14,6
Fazit: Wir sollen Muslime mit Respekt und Liebe behandeln, aber wir dürfen die Unterschiede nicht leugnen.
4. Eine klare Botschaft: Jesus ist der Weg
Was bedeutet das für uns als Christen?
- Wir sind nicht überheblich. Christen sind nicht besser als andere Menschen. Wir sind allein durch die Gnade Gottes gerettet.
- Wir bezeugen klar unseren Glauben. Der einzige Weg zu Gott führt über Jesus Christus. Das Evangelium darf nicht verwässert werden.
- Wir begegnen Muslimen mit Liebe. Respekt und Freundlichkeit sind wichtig – aber echte Liebe sagt auch die Wahrheit.
Muslime sind Mitmenschen, ja. Sie sind von Gott geliebte Geschöpfe. Aber sie sind nicht unsere geistlichen Geschwister, solange sie Jesus als Herrn ablehnen.

Schluss: Ein Gebet für Weisheit und Liebe
Himmlischer Vater, wir danken dir für dein Wort, das uns Orientierung gibt. Hilf uns, anderen Menschen mit Liebe zu begegnen, aber auch in der Wahrheit zu bleiben. Lass uns klar bekennen, dass Jesus der einzige Weg zu dir ist. Segne alle, die noch auf der Suche nach der Wahrheit sind – und schenke uns Weisheit in unseren Worten und Begegnungen.
In Jesu Namen, Amen!
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