Liebe Leserinnen und Hörer, liebe Hörerinnen und Leser,
heute ist der 31. Mai – der Weltnichtrauchertag. Vielleicht denken manche: „Was hat denn das mit einer Andacht zu tun?“ Doch ich finde, es hat sehr viel mit Glauben, mit Freiheit, mit Verantwortung zu tun. Denn dieser Tag fragt nach dem, was uns wirklich gut tut. Und er stellt uns die große Frage: Wovon bin ich eigentlich abhängig – und wie komme ich davon los?
Viele Menschen versuchen mit dem Rauchen aufzuhören. Sie wissen, dass es ihnen nicht gut tut. Aber sie kommen schwer los davon. Es ist, als hätte die Zigarette – oder was auch immer uns fesselt – Macht über uns. Und genau da kommt das Evangelium ins Spiel.
Denn Jesus sagt:
„Wenn euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr wirklich frei.“
Johannes 8,36

Freiheit – das ist ein großes Wort. Und oft denken wir dabei an äußere Freiheit: Reisen können, sagen können, was man will, leben, wie man möchte. Aber die Bibel spricht oft von einer anderen Freiheit: der inneren Freiheit. Frei von Angst. Frei von Zwang. Frei, das Gute zu tun. Frei, loszulassen. Frei, sich selbst und andere nicht mehr klein zu machen.
Der Apostel Paulus beschreibt das so:
„Zur Freiheit hat uns Christus befreit! So steht nun fest und lasst euch nicht wieder das Joch der Knechtschaft auflegen.“
Galater 5,1
Diese Freiheit meint nicht, dass alles erlaubt ist und jeder machen kann, was er will. Sondern sie ist ein Geschenk, das uns innerlich aufatmen lässt. Wer sich frei weiß durch Christus, der muss sich nicht länger beweisen, nicht selbst retten, nicht mehr um Liebe kämpfen. Und der kann auch aufhören mit dem, was ihm schadet.
Ich habe von einer Frau gelesen, die nach 30 Jahren das Rauchen aufgegeben hat. Sie war längst schwer lungenkrank. Aber der Durchbruch kam erst, als sie eines Tages sagte: „Ich will mein Leben nicht der Zigarette überlassen. Ich will es Gott geben.“ Das war keine magische Wende, aber es war ein neuer Blick. Ein Anfang. Sie hat sich Hilfe gesucht, sich begleiten lassen – und sie ist rauchfrei geblieben. Ihr Glaube hat ihr Kraft gegeben. Und neue Freude.
Natürlich geht es hier nicht nur ums Rauchen. Viele von uns kämpfen mit Dingen, die uns gefangen nehmen: Alkohol, Süßes, Handys, Geldsorgen, Leistungsdruck, toxische Beziehungen, Schuldgefühle, Ängste. Es gibt so vieles, das uns bindet. So vieles, das uns wie ein „Joch der Knechtschaft“ belastet. Aber Jesus will uns davon frei machen.
Der Prophet Jesaja schrieb einmal:
„Er hat mich gesandt, den Elenden gute Botschaft zu bringen, zu verbinden, die zerbrochenen Herzens sind, den Gefangenen Befreiung zu verkünden und Öffnung des Kerkers den Gebundenen.“
Jesaja 61,1
Und es gibt noch eine weitere Perspektive, die uns die Bibel mitgibt: Unser Körper ist nicht irgendein Zufallsprodukt – er ist wertvoll. Und er gehört letztlich nicht nur uns allein. Der Apostel Paulus schreibt in seinem ersten Brief an die Gemeinde in Korinth:
„Oder wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist, der in euch ist und den ihr von Gott habt, und dass ihr nicht euch selbst gehört?“
1. Korinther 6,19
Was für eine Sichtweise! Unser Körper ist nicht nur da, um zu funktionieren oder gut auszusehen – er ist ein heiliger Ort, ein Lebensraum für Gottes Geist. Das verändert vieles. Es heißt nicht, dass wir perfekt sein müssen. Aber es lädt uns ein, achtsam mit uns selbst umzugehen. Uns nicht zu zerstören, sondern zu schützen. Uns selbst mit der Würde zu betrachten, mit der Gott uns geschaffen hat.
Gesund zu leben wird dann kein Zwangsprogramm. Es wird ein Zeichen von Achtung – sich selbst gegenüber und gegenüber Gott. Wer aufhört zu rauchen, lebt nicht nur länger. Er lebt auch mehr in Einklang mit dem, was Gott sich gedacht hat: Leben in Fülle, in Freiheit, in Würde.
Freiheit beginnt mit einem Schritt. Mit dem Mut, sich selbst ehrlich anzuschauen. Mit dem Vertrauen, dass Gott da ist. Dass er befreien kann. Und dass er uns auch dann nicht verlässt, wenn der Weg schwer ist.

Und manchmal beginnt dieser Weg mit einem scheinbar ganz kleinen Entschluss: heute keine Zigarette. Heute nicht schon wieder in die Falle tappen. Heute jemandem davon erzählen. Heute ein Gebet sprechen.
Denn Gott ist auf der Seite derer, die kämpfen. Er ist bei denen, die nicht mehr weiterwissen. Und er ruft jedem zu, der sich gefangen fühlt:
„Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein!“
Jesaja 43,1
Wer das hört, kann atmen. Frei atmen. Und neue Schritte wagen – raus aus der Abhängigkeit, hinein ins Leben.
Gott, du kennst unsere Abhängigkeiten. Du weißt, was uns bindet. Du siehst unser Ringen. Schenk uns Freiheit. Hilf uns, loszulassen. Stärke uns, wenn wir wieder stolpern. Danke, dass du uns liebst – nicht wegen, sondern trotz allem.
Amen!