Herzlich willkommen an alle, die heute zuhören oder mitlesen – Männer und Frauen gleichermaßen,
die neue Bundesregierung setzt auf Kompromisse – und weicht dabei von Wahlversprechen ab. Ist das Betrug oder realistische Politik? Wir vergleichen das mit unserem geistlichen Alltag und fragen: Wie glaubwürdig sind wir selbst?
„Euer Ja sei ein Ja, euer Nein ein Nein; was darüber ist, das ist vom Übel.“
Matthäus 5,37
„Denn Gott ist nicht ein Gott der Unordnung, sondern des Friedens.“
1. Korinther 14,33
Zwei starke Worte: Ehrlichkeit und Klarheit. Jesus fordert uns auf, authentisch zu sein. Wir sollen nicht verschleiern, sondern offen kommunizieren – und zwar klar und verbindlich.
Politisch gesehen heißt das: Wenn im Wahlkampf große Versprechen gemacht werden – Stromsteuer runter für alle –, aber später nur Teilentlastung in Industrie und Landwirtschaft kommt, spüren viele Menschen: „Da stimmt was nicht.“ NRW-Ministerpräsident Wüst hat genau das kritisiert: Die Forderung sei im Koalitionsvertrag gewesen – jetzt ist sie weg. Klingbeil erklärt, Haushaltszwang.
Aber man muss auch sagen: In Wahlkämpfen versprechen Parteien oft Unterschiedliches. Die eine will genau dies, die andere genau das. Wenn sie dann zusammen regieren – wie es in Koalitionen der Fall ist –, müssen sie sich einigen. Und das Ergebnis kann dann ganz anders aussehen als das, was vorher versprochen wurde. Diese Versprechen gelten meist nur dann uneingeschränkt, wenn eine Partei allein regiert – mit einer eigenen Mehrheit. Das ist in Deutschland aber selten der Fall. Koalitionen bringen zwangsläufig Kompromisse hervor.

Ist das jetzt Lüge? Oder Kompromiss? Kompromisse sind erlaubt – ja nötig. Regieren heißt Aushandeln. Aber: Wenn ich vorab etwas verspreche, dann muss ich es erklären, wenn es nicht mehr eingehalten wird. Offenheit ist das, was zählt. Nur so bleibt Vertrauen bestehen – in der Politik wie in unserem persönlichen Leben.
Wie gehen wir damit um?
Wir könnten irritiert reagieren: „Alle sind gleich – die machen doch eh, was sie wollen.“ Aber das ist zu kurz gesprungen. Als Christinnen und Christen sollten wir genau hinschauen, fragen und fordern: Wo gab es wirklich echte Kommunikation? Wo wurde ehrlich erklärt, wie und warum sich Pläne verändern? Wir sind dazu eingeladen, Verantwortung zu übernehmen – und konstruktiv zu kritisieren.
Und zugleich: Ein Kompromiss lädt uns ein zur Gesprächsbereitschaft – auch mit Andersdenkenden. Wenn wir selbst Kompromisse brauchen, sollten wir erklären, was uns bewegt hat. Ein offenes Ja oder Nein ist besser als ein schaler Kompromiss.
Kann so etwas auch bei Gottes Wort passieren? Nein – weil Gottes Wort wahrhaftig und unerschütterlich ist. Im Gegensatz zu menschlicher Politik. Und das hat einen einfachen Grund: Gott braucht keine Koalition. Er ist der Eine. Er ist ganz in sich klar und treu. Er muss sich mit niemandem abstimmen. Was er sagt, das gilt – ohne Einschränkung, ohne Kompromiss, ohne Trick.

Liebe Hörerinnen und Hörer, liebe Leserinnen und Leser, tut euch den Gefallen: Schaut genauer hin – bei Wahlversprechen eurer Regierung und im eigenen Herzen. Und bleibt standhaft und klar in dem, was ihr sagt und versprecht.
Zum Schluss ein Gebet:
Herr, gib mir die Kraft, aufzurichten, was wankt, und die Treue, zu meinem Wort zu stehen.
Hilf mir, in Kompromissen klar zu bleiben und in Ehrlichkeit zu leben.
Lass mich ein Mensch sein, auf den man sich verlassen kann – wie Du auf Dein Wort vertraust.
Amen!