Liebe Leserinnen und liebe Leser, liebe Hörerinnen und liebe Hörer,
wir erleben es immer wieder: Parteien und politische Akteure betonen, wie sehr sie sich für Demokratie und Meinungsfreiheit einsetzen. Ihre Rhetorik ist voll von Begriffen wie Freiheit, Recht oder Pluralität. Doch bei näherem Hinsehen wird deutlich, dass ihre politischen Ziele genau diese Werte untergraben. Sie werfen anderen das vor, was sie selbst betreiben: Spaltung, Einschüchterung, Beschneidung von Grundrechten. Die Vorzeichen sind vertauscht. Die Wahrheit wird verdreht – und manchmal sogar vollständig auf den Kopf gestellt.
Jesus spricht in diesem Zusammenhang sehr klar. In einer Auseinandersetzung mit religiösen Führern seiner Zeit sagt er ihnen folgendes:
„Ihr habt den Teufel zum Vater, und nach eures Vaters Gelüste wollt ihr tun. Der ist ein Mörder von Anfang an und steht nicht in der Wahrheit; denn die Wahrheit ist nicht in ihm. Wenn er Lügen redet, so redet er aus dem Eigenen; denn er ist ein Lügner und der Vater der Lüge.“
Johannes 8,44
Harte Worte – aber notwendig. Denn wenn die Wahrheit nicht mehr gilt, verliert eine Gesellschaft ihr Fundament. Dann kann jeder alles behaupten, sich als Opfer inszenieren, während er gleichzeitig andere bedroht oder beschneidet. Wer die Wahrheit verdreht, verdreht auch das Miteinander.
Der Psalmbeter bittet Gott darum, dass er ihn auf dem Weg der Wahrheit führe:
„Lehre mich, HERR, deinen Weg; ich will wandeln in deiner Wahrheit.“
Psalm 86,11
Wahrheit ist hier nicht abstrakt oder ideologisch – sondern persönlich. Gott selbst ist die Wahrheit. Sein Weg ist durchschaubar, klar und ohne doppelten Boden. Wenn wir in seiner Wahrheit leben, bedeutet das, aufrichtig zu sein, zu unserem Wort zu stehen, ehrlich zu kommunizieren – selbst dann, wenn es unbequem ist.
Der Epheserbrief bringt es auf eine sehr direkte Weise zum Ausdruck:
„Darum legt die Lüge ab und redet die Wahrheit, ein jeder mit seinem Nächsten, weil wir untereinander Glieder sind.“
Epheser 4,25
Es ist leicht, in Zeiten von Debatten, Mediengewittern und Schlagzeilen die Orientierung zu verlieren. Wer hat nun recht? Wer verdreht etwas – und wer sagt die Wahrheit? Jesus sagt dazu einen berühmten Satz:
„Und ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.“
Johannes 8,32
Freiheit ist nicht grenzenlose Willkür. Sie ist das Ergebnis von Wahrheit. Nur wer nicht lügt, nicht täuscht und nicht manipuliert, kann frei handeln. Wer sich dagegen an Täuschung klammert, macht sich selbst unfrei. Auch und gerade in politischen Debatten.
Als Christinnen und Christen sind wir aufgerufen, wachsam zu sein – nicht aus Paranoia, sondern aus Liebe zur Wahrheit. Nicht alles, was unter dem Etikett „Meinungsfreiheit“ daherkommt, dient auch wirklich dem Gemeinwohl. Und nicht alles, was sich als „Verteidigung der Demokratie“ verkauft, bewahrt sie auch tatsächlich. Unser Maßstab bleibt Gott – nicht die Lautesten im Raum.
Wahrheit bleibt unbequem. Aber sie ist auch heilsam. Und sie ist der Weg, den Jesus selbst gegangen ist – bis ans Kreuz. Er hat sich nie auf faule Kompromisse eingelassen. Seine Klarheit hat Menschen befreit – und genau das dürfen wir auch heute erwarten.
Gott der Wahrheit,
lass uns nicht abstumpfen gegenüber der Verdrehung von Worten.
Gib uns Augen für das, was echt ist.
Gib uns einen Mund, der nicht täuscht.
Und gib uns Mut, auch dann aufzustehen, wenn es leiser geworden ist um uns.
Dein Wort ist Wahrheit – und darauf wollen wir bauen.
Amen!