783 – Mut zur Wahrheit

783 – Mut zur Wahrheit

Liebe Leserinnen und liebe Leser, liebe Hörerinnen und Hörer,

wer Paulus in Apostelgeschichte 26 zuhört, merkt schnell: Hier spricht keiner, der sich retten will. Hier spricht jemand, der bereit ist, alles zu verlieren – aber nicht die Wahrheit. Seine Rede vor König Agrippa ist kein juristisches Taktieren, sondern ein leidenschaftliches Zeugnis. Und es geht auch uns heute etwas an.

Paulus beginnt nicht mit Wut oder Trotz, sondern mit Respekt und Klarheit:

„Es ist mir sehr lieb, König Agrippa, dass ich mich heute vor dir verantworten darf wegen all der Dinge, deren ich von den Juden beschuldigt werde; allermeist weil du weißt alle Sitten und Fragen der Juden.“
Apostelgeschichte 26,2

Er versteckt sich nicht hinter Ausreden. Er erklärt offen, wie sein Leben war:

„Mein Leben von Jugend auf, wie es von Anfang an unter meinem Volk in Jerusalem gewesen ist, ist allen Juden bekannt. Sie kennen mich von früher, wenn sie es bezeugen wollten, dass ich nach der strengsten Richtung unserer Religion gelebt habe als Pharisäer.“
Apostelgeschichte 26,4–5

Dann kommt er auf den Punkt: Es geht um Hoffnung. Um die Verheißung Gottes.

„Und nun stehe ich hier und werde angeklagt wegen der Hoffnung auf die Verheißung, die unsern Vätern von Gott gegeben ist.“
Apostelgeschichte 26,6

Diese Hoffnung hat einen Namen – Jesus Christus. Und Paulus erzählt, wie ihm dieser Christus begegnet ist:

„Zur Mittagszeit … sah ich auf dem Weg, o König, ein Licht vom Himmel, heller als der Glanz der Sonne, das mich und die mit mir reisten, umleuchtete.“
Apostelgeschichte 26,13

Paulus' Erleuchtungserlebnis, Sora, prompted by ChatGPT
Paulus‘ Erleuchtungserlebnis, Sora, prompted by ChatGPT

„Ich aber sprach: Wer bist du, Herr? Der Herr aber sprach: Ich bin Jesus, den du verfolgst.“
Apostelgeschichte 26,15

Paulus hat sich verändert. Von innen heraus. Kein Zwang, kein Druck, sondern Begegnung.

„Steh nun auf und stell dich auf deine Füße! Denn hierzu bin ich dir erschienen: dich zu bestimmen zum Diener und zum Zeugen.“
Apostelgeschichte 26,16

Und obwohl er weiß, dass seine Worte Anstoß erregen, bleibt er dabei:

„Denn der König kennt diese Dinge, und ich rede auch freimütig vor ihm; denn ich bin überzeugt, es ist ihm nichts davon verborgen; denn solches ist nicht in einem Winkel geschehen.“
Apostelgeschichte 26,26

Mut zur Wahrheit. Paulus sagt: Ich bin bereit, mich bloßzustellen, wenn es anderen hilft, das Licht zu sehen, das ich gesehen habe.

Das hat mich an Martin Luther erinnert. Der stand 1521 vor dem Kaiser in Worms und sagte: „Hier stehe ich, ich kann nicht anders.“ Ob er diese Worte wirklich so gesagt hat, ist historisch nicht ganz sicher. Aber der Sinn bleibt: Auch Luther wusste, dass man manchmal nichts anderes tun kann, als bei der Wahrheit zu bleiben – auch wenn’s gefährlich wird.

Offenes Gespräch, Sora, prompted by ChatGPT
Offenes Gespräch, Sora, prompted by ChatGPT

Vielleicht gibt es auch in deinem Leben Momente, in denen du spürst: Ich müsste jetzt aufstehen. Ich müsste sagen, was wirklich Sache ist. Aber du zögerst. Verständlich. Doch sei gewiss: Paulus stand nicht allein. Und du stehst es auch nicht allein. Gottes Licht ist stärker als jeder Gerichtssaal.


Gott, ich danke dir für dein Licht.

Danke, dass du mich siehst – selbst, wenn ich mich verstecke.

Gib mir den Mut, für das einzustehen, was du mir gezeigt hast.

Und wenn ich schwach bin, sei du meine Stärke.

Amen!


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