386 – Reifenwechsel erledigt – und jetzt? Die Verantwortung bleibt, auch beim Glauben

386 – Reifenwechsel erledigt – und jetzt? Die Verantwortung bleibt, auch beim Glauben

Liebe Leserinnen und Leser,

gestern haben wir uns darüber unterhalten, wie wichtig es ist, im Oktober die Winterreifen zu wechseln – und wie das als Bild für unser Vertrauen auf Gott dienen kann. Heute sprechen wir über den nächsten Schritt, nachdem der Reifenwechsel erledigt ist. Eine Person hat mir gerade erzählt: „Jetzt kann ich wild durch Schnee und Eis brettern, denn ich habe ja Winterreifen.“ Aber mal ehrlich: Können wir wirklich die Verantwortung völlig abgeben, nur weil wir uns vorbereitet haben?

Natürlich nicht. Auch mit Winterreifen müssen wir vorsichtig fahren, vor allem, wenn das Wetter extremer wird. Die Reifen geben uns mehr Halt, aber sie ersetzen nicht die Wachsamkeit, die Aufmerksamkeit und die Verantwortung, die wir selbst tragen. Genauso ist es im Glauben: Nur weil wir einmal entschieden haben, auf Gott zu vertrauen, heißt das nicht, dass wir die Zügel des Lebens einfach loslassen können. Eigeninitiative ist gefragt, im Straßenverkehr ebenso wie in unserem geistlichen Leben.

Im Jakobusbrief lesen wir:

„So ist auch der Glaube, wenn er nicht Werke hat, tot in sich selber.“
Jakobus 2,17

Diese Worte machen klar: Glaube ist nicht nur ein Gefühl oder ein einmaliges Bekenntnis. Es geht darum, wie wir im Alltag handeln. Nur weil wir glauben, dass Gott uns führt, heißt das nicht, dass wir uns zurücklehnen können. So wie der Autofahrer sich weiterhin an die Verkehrsregeln halten muss, obwohl er gut ausgerüstet ist, so müssen wir auch in unserem Glauben aktiv bleiben, immer wieder bewusst handeln und Entscheidungen treffen, die unseren Glauben sichtbar machen.

Es gibt eine Geschichte von einem Mann, der jeden Winter den besten Allradantrieb hatte und immer die neuesten Winterreifen aufgezogen hatte. Doch eines Tages überschätzte er seine Fähigkeiten und raste bei Schneeglätte in eine Kurve – und landete im Graben. Nicht weil seine Ausrüstung schlecht war, sondern weil er dachte, sie würde ihm erlauben, die Verantwortung abzugeben. Wie oft denken wir im Leben, dass uns unsere „geistlichen Winterreifen“ allein durch jedes Problem tragen werden? Wir vergessen, dass wir auch vorsichtig und mit Bedacht fahren müssen – dass unser Glaube sich auch in unseren Taten und Entscheidungen widerspiegeln muss.

Im 1. Petrus 5,8 lesen wir:

„Seid nüchtern und wachet; denn euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlinge.“
1. Petrus 5,8

Diese Warnung ist klar: Es reicht nicht aus, einfach gut vorbereitet zu sein. Wir müssen wachsam bleiben, auf der Hut sein und nicht übermütig werden. So wie der Winterfahrer langsam und achtsam durch Schnee und Eis fährt, sollten wir auch in unserem Leben mit offenen Augen durch den Alltag gehen. Gott gibt uns Sicherheit und Schutz, aber er erwartet auch von uns, dass wir unsere Verantwortung wahrnehmen. Er will uns leiten, aber wir müssen ihm auch folgen – und das jeden Tag aufs Neue.

Im Glauben, wie im Winter auf der Straße, bedeutet Vertrauen nicht, dass wir alles fahren können, wie es uns gerade passt. Es bedeutet, dass wir mit Gott als Beifahrer sicher ans Ziel kommen, wenn wir bereit sind, aufmerksam zu bleiben, auf seine Hinweise zu achten und den Weg nicht leichtfertig zu wählen. Eigeninitiative und Verantwortung bleiben wichtig.

Auch der Stärkste braucht Gottes Schutz, DALL·E, prompted by Michael Voß
Auch der Stärkste braucht Gottes Schutz, DALL·E, prompted by Michael Voß

In Sprüche 3,5-6 steht:

„Verlass dich auf den HERRN von ganzem Herzen und verlass dich nicht auf deinen Verstand; sondern gedenke an ihn in allen deinen Wegen, so wird er dich recht führen.“
Sprüche 3,5-6

Gott erwartet, dass wir ihm vertrauen, aber er möchte auch, dass wir uns in allem auf ihn ausrichten. Das bedeutet, immer wieder innezuhalten, unsere Pläne und Entscheidungen zu prüfen und uns daran zu erinnern, wer uns auf dem Weg begleitet. Wenn wir uns zu sehr auf unsere eigene Stärke oder Vorbereitung verlassen, können wir leicht die Führung verlieren. Es geht darum, beides im Einklang zu halten: Gottes Führung und unsere Verantwortung.

Liebe Leserinnen und Leser, lasst uns also heute bewusst machen, dass es nicht damit getan ist, einfach nur Winterreifen aufzuziehen oder einmal zu sagen: „Ich glaube an Gott.“ Die wahre Herausforderung liegt darin, diesen Glauben im Alltag aktiv zu leben, achtsam zu bleiben und Verantwortung zu übernehmen – für unser Handeln, für unsere Entscheidungen und für den Weg, den wir gemeinsam mit Gott gehen.

Herr, danke, dass du uns leitest und beschützt. Gib uns die Weisheit, unsere Verantwortung im Leben wahrzunehmen und unseren Glauben durch unsere Taten sichtbar zu machen. Hilf uns, aufmerksam zu bleiben, in der Sicherheit, dass du uns führst.

Amen.

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