172 – Die Frage der Verteidigung: Ein biblischer Blick auf die Stärkung des Militärs

172 – Die Frage der Verteidigung: Ein biblischer Blick auf die Stärkung des Militärs

Panzer, DALL·E, prompted by Michael Voß
Panzer, DALL·E, prompted by Michael Voß

Guten Tag, liebe Leserinnen und Leser, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer,

heute beschäftigen wir uns mit einer Frage, die nicht nur politische, sondern auch tiefgreifende ethische Dimensionen hat: Darf ein Staat sein Militär stärken, wenn die Bedrohung größer wird? Diese Fragestellung berührt die Grundlagen von Sicherheit, Frieden und Gerechtigkeit und fordert uns heraus, unsere Überzeugungen im Licht der Bibel zu reflektieren.

Die Bibel, als Grundlage unseres Glaubens und unserer Moral, bietet uns Weisheiten, die uns helfen können, diese komplexe Frage zu durchdenken. Zwei Passagen, die besonders relevant erscheinen, sind Matthäus 5,9 und Römer 13,1-4.

In Matthäus 5,9 sagt Jesus:

„Selig sind die Friedfertigen, denn sie werden Kinder Gottes genannt werden.“

Dieses Wort aus der Bergpredigt erinnert uns daran, dass unser erstrebenswertes Ziel immer der Frieden sein sollte. Es legt nahe, dass diejenigen, die aktiv nach Frieden streben, eine besondere Nähe zu Gott erfahren. Doch wie verhält sich diese Aufforderung zum Frieden mit der Notwendigkeit eines Staates, seine Bürger zu schützen und möglicherweise sein Militär zu stärken?

Römer 13,1-4* bietet hierzu eine Perspektive:

„Jedermann sei untertan der Obrigkeit, die Gewalt über ihn hat. Denn es gibt keine Obrigkeit außer von Gott; die vorhandenen Obrigkeiten sind von Gott angeordnet. […] Denn die Obrigkeit ist Gottes Dienerin, dir zum Guten. Aber wenn du Böses tust, so fürchte dich; denn sie trägt das Schwert nicht umsonst. Sie ist Gottes Dienerin, eine Rächerin zur Strafe für den, der Böses tut.“

Diese Passage spricht der staatlichen Gewalt eine Rolle zu, die im Dienst des Guten und der Ordnung steht, inklusive der Verwendung von Macht zur Abwehr von Bösem.

Zwischen diesen beiden Schriftstellen entfaltet sich ein Spannungsfeld: Einerseits der Aufruf zu Frieden und Friedfertigkeit, andererseits die Anerkennung der Rolle des Staates, auch durch das „Schwert“, also durch Macht und möglicherweise militärische Stärke, das Gute zu schützen und das Böse zu begrenzen.

Wie finden wir also einen Weg, der beiden biblischen Prinzipien gerecht wird?

Bibel und der Blick in die Welt, DALL·E, prompted by Michael Voß
Bibel und der Blick in die Welt, DALL·E, prompted by Michael Voß

Die Antwort liegt vielleicht nicht in einem Entweder-Oder, sondern in einem sorgfältigen Abwägen. Es geht darum, dass Staaten in der Verantwortung stehen, ihre Bürgerinnen und Bürger zu schützen, aber auch darum, dass jede Form der Machtanwendung, einschließlich der Stärkung des Militärs, von dem Streben nach Frieden und Gerechtigkeit geleitet sein muss. Dies bedeutet, dass diplomatische und friedensfördernde Maßnahmen immer Vorrang haben sollten und dass militärische Optionen nur als letztes Mittel in Betracht gezogen werden dürfen, wenn alle anderen Wege erschöpft sind.

Als Christinnen und Christen sind wir dazu aufgerufen, für die Führer unserer Nationen zu beten, dass sie Weisheit, Mut und ein Herz für den Frieden haben mögen. Wir sind auch aufgerufen, uns in unseren Gemeinschaften für Frieden und Gerechtigkeit einzusetzen und dabei die Lehren Jesu als unseren Kompass zu nutzen.

Lassen Sie uns daher beten, dass unsere Weltführer von Gott geleitete Entscheidungen treffen, die den Frieden fördern und das Wohl aller Menschen im Blick haben. Und möge jeder von uns in seinem eigenen Leben ein Werkzeug des Friedens und der Liebe sein, im Einklang mit dem Willen Gottes.

*: Mit diesem Kapitel der Bibel beschäftigen wir uns auch in der folgenden Andacht 173.

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