377 – Die Begegnung am Jakobsbrunnen – Verwandlung durch echte Begegnungen

377 – Die Begegnung am Jakobsbrunnen – Verwandlung durch echte Begegnungen

Liebe Leserinnen und Leser, liebe Hörerinnen und Hörer,

vorgestern haben wir uns mit der wunderbaren Geschichte des barmherzigen Samariters beschäftigt, die uns gezeigt hat, wie wichtig es ist, Nächstenliebe aktiv zu leben. Heute möchte ich euch eine andere bedeutende Geschichte aus der Bibel erzählen: die Begegnung von Jesus mit der Samariterin am Jakobsbrunnen. Diese Geschichte erzählt nicht nur von einer zufälligen Begegnung, sondern von einer Veränderung, die durch echte und ehrliche Gespräche geschehen kann. Es ist die Geschichte eines tiefen, geistlichen Wandels, der jeden von uns inspirieren kann, mehr zu sein, als wir zu sein scheinen.

Die Szene spielt in Samarien, einem Gebiet, das von den Juden zur damaligen Zeit eher gemieden wurde. Und dort, an einem Brunnen, trifft Jesus auf eine Frau, die in vielerlei Hinsicht Außenseiterin war. Sie kam zu einer Zeit zum Brunnen, als die meisten Menschen schon längst das Wasser für den Tag geholt hatten. Und doch spricht Jesus mit ihr, was damals eine Sensation war: Ein jüdischer Mann, der mit einer samaritischen Frau spricht. Das ist schon mal der erste Bruch mit den gesellschaftlichen Regeln.

Jesus bittet die Frau um Wasser, doch sie ist erstaunt:

„Wie kannst du als Jude mich, eine Samariterin, um Wasser bitten?“
Johannes 4,9

Es beginnt ein faszinierendes Gespräch zwischen den beiden, in dem Jesus immer wieder auf das „lebendige Wasser“ zu sprechen kommt – Wasser, das den Durst für immer stillt. Am Ende dieser Unterhaltung sagt die Frau zu Jesus:

„Herr, gib mir dieses Wasser, damit ich keinen Durst mehr habe und nicht immer hierher kommen muss, um Wasser zu schöpfen.“
Johannes 4,15

Hier beginnt die Verwandlung. Die Frau erkennt, dass sie hier mehr als nur einen gewöhnlichen Mann vor sich hat.

Im weiteren Verlauf des Gesprächs offenbart Jesus ihr alles, was sie bisher erlebt hat, und spricht auch über ihr persönliches Leben.

„Du hast richtig gesagt: ‚Ich habe keinen Mann.‘ Denn fünf Männer hast du gehabt, und der, den du jetzt hast, ist nicht dein Mann. Da hast du die Wahrheit gesagt.“
Johannes 4,17-18

Die Frau, die sich in ihrem Leben vielleicht immer wieder versteckt und zurückgezogen hat, begegnet der Wahrheit über sich selbst und erkennt darin die große Liebe und Gnade, die Jesus ihr entgegenbringt.

Diese Begegnung verändert alles. Die Frau lässt ihren Wasserkrug zurück – ein Symbol dafür, dass sie nicht mehr nach dem sucht, wonach sie vorher gesucht hat – und läuft in die Stadt, um den Menschen zu erzählen, was sie erlebt hat:

„Kommt und seht einen Mann, der mir alles gesagt hat, was ich getan habe. Ob er nicht der Christus ist?“
Johannes 4,29

Und tatsächlich kommen viele Menschen aufgrund ihrer Worte zu Jesus, um ihn selbst zu erleben.

Die Geschichte zeigt uns auf so wunderschöne Weise, dass echte Begegnungen mit Jesus unser Leben komplett verändern können. Es geht nicht darum, perfekt zu sein oder keine Fehler gemacht zu haben. Jesus wendet sich gerade denen zu, die sich oft unwürdig oder übersehen fühlen. Diese Frau, die so viele Fehler in ihrem Leben gemacht hatte, durfte durch diese Begegnung zu einer Verkünderin der Botschaft Jesu werden. Sie hat sich verwandeln lassen und konnte dadurch andere begeistern.

Vielleicht hast du auch Momente in deinem Leben, in denen du dich so fühlst wie die Samariterin – einsam, unsicher oder belastet von den Fehlern der Vergangenheit. Doch Jesus kommt gerade in solchen Momenten zu uns. Er begegnet uns nicht mit Vorwürfen, sondern mit Liebe, Offenheit und einem Angebot, das unser Leben verändern kann: Das lebendige Wasser, das unseren tiefsten Durst stillt.

Gespräch am Brunnen - heute, DALL·E, prompted by Michael Voß
Gespräch am Brunnen – heute, DALL·E, prompted by Michael Voß

Lasst uns aus dieser Geschichte lernen, dass echte Begegnungen – ob mit Jesus oder mit anderen Menschen – die Kraft haben, uns zu verwandeln. Lasst uns mutig sein, solche Begegnungen zu suchen und zuzulassen, um in unserem eigenen Leben eine Veränderung zu erfahren.

Herr, gib uns den Mut, uns auf Begegnungen mit dir und anderen Menschen einzulassen. Lass uns erkennen, dass du uns nicht wegen unserer Fehler ablehnst, sondern uns ein neues Leben schenken möchtest. Gib uns das lebendige Wasser, das unsere Seele erfrischt.

Amen!

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