Herzlich willkommen, liebe Leserinnen und Leser, liebe Hörerinnen und Hörer!
Wir leben in einem Dauerrauschen. Nachrichten, Debatten, Krisen, Meinungen. Alles gleichzeitig, alles laut. Wer versucht, den Überblick zu behalten, verliert oft das Wichtigste: die innere Ruhe. Viele von uns spüren es ganz konkret – im Kopf, im Bauch, im Herzen. Müdigkeit, Gereiztheit, Überforderung. Und manche nennen es ganz direkt: Ich kann nicht mehr.
„Ich kann nicht mehr“ – das ist kein Zeichen von Schwäche. Es ist oft der Anfang von Wahrheit. Denn wenn wir an unsere Grenzen stoßen, merken wir, was wir wirklich brauchen. In diesen Tagen, in denen das Klima in der Gesellschaft als „explosiv“ beschrieben wird, in denen politische Entscheidungen ständig infrage stehen und jede Debatte neue Gräben aufreißt, fragen viele: Wo finde ich Halt?
Eine uralte Einladung steht mitten in diesem Lärm – leise, aber kraftvoll:
Einladung zur Erholung, Sora, prompted by Michael Voß
„Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.“ Matthäus 11,28
Erquicken – das klingt wie ein Schluck frisches Wasser nach einem anstrengenden Marsch. Wie ein Schattenplatz an einem heißen Sommertag. Es ist das, was Jesus den Menschen zuspricht, die am Limit sind. Und er sagt es nicht denen, die alles im Griff haben, sondern denen, die das Gefühl haben, unterzugehen. Sein Angebot gilt nicht den Starken, sondern den Erschöpften.
Und dann ergänzt er noch einen Satz, der uns fast wie ein Rätsel vorkommen kann:
„Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen.“ Matthäus 11,29
Ruhe finden für die Seele – genau das fehlt uns oft. Und das Joch, das Jesus hier erwähnt, ist nicht das Joch der Pflichten, sondern das Joch der Beziehung. Es ist wie ein Doppeljoch: Jesus trägt mit. Er sagt: Du musst nicht allein durch die Lasten dieser Welt. Ich bin bei dir. Nicht nur sonntags, sondern mitten im ganz normalen Wahnsinn.
Und genau da, wo die Gefühle nicht mehr sortierbar sind, wo Wut, Müdigkeit und Resignation durcheinanderwirbeln, beginnt Gottes Angebot. Der Apostel Paulus hat das einmal ganz schlicht in Worte gefasst, die bis heute trösten:
„Der Herr aber ist der Geist; wo aber der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit.“ 2. Korinther 3,17
Freiheit. Nicht im politischen Sinn – sondern die Freiheit, innerlich nicht zerrissen zu werden. Die Freiheit, nicht auf alles reagieren zu müssen. Die Freiheit, loszulassen. Vielleicht sogar den Nachrichten-Feed für einen Abend. Das Handy für einen halben Tag. Die Angst vor dem, was kommt – für ein paar Minuten. Und stattdessen: Raum für das, was heilt.
Innere Freiheit erleben, Sora, prompted by Michael Voß
Ich habe neulich von einer Frau gelesen, die sich bewusst entschlossen hat, eine Woche ohne Nachrichten zu leben. Kein Fernseher, kein Smartphone, keine Zeitung. Stattdessen jeden Morgen zehn Minuten Stille, ein Bibelwort, ein Spaziergang. Sie sagte am Ende: „Ich war zum ersten Mal seit Monaten wieder ich selbst.“ (Quelle: Deutschlandfunk Kultur, Beitrag über „Digitale Detox-Fastenwoche“, 2024)
In Ruhe entsteht ein Song als Gebet zu Gott, Sora, prompted by Michael Voß
Vielleicht ist das auch für dich dran. Nicht die Augen verschließen vor der Welt – aber das Herz mal wieder öffnen für das, was wirklich nährt. Nicht noch ein Podcast hören, sondern einen Psalm beten. Nicht noch mehr Streit in den Kommentaren lesen, sondern Gott sagen, was dich bewegt.
Und wenn du keine Worte hast – auch das ist okay. Dann darfst du einfach da sein. Denn die Stille mit Gott ist kein leeres Schweigen. Sie ist wie ein Wald, in dem du wieder zu dir findest. Oder wie ein Lied, das dich innerlich sortiert, ohne dass du es erklären kannst.
Gott schenkt uns nicht immer sofort Antworten. Aber er schenkt uns Gegenwart. Und das ist in dieser lauten Zeit das größte Geschenk: nicht allein zu sein mit den eigenen Gefühlen.
Gott, du weißt, wie laut es in uns ist.
Wie müde wir manchmal sind.
Wie schnell wir uns verlieren in dieser Welt voller Meinung, Tempo, Druck.
Du bist kein ferner Gott. Du bist da. Du trägst mit. Und du bringst zur Ruhe. Zeig uns, was wir loslassen dürfen.
Und füll du die Leere, die bleibt, mit deinem Frieden.