
Liebe Leserinnen und Leser, liebe Hörerinnen und Hörer,
in der letzten Andacht haben wir darüber gesprochen, wie eng Altes und Neues Testament miteinander verbunden sind. Sie sind nicht zwei separate Bücher, sondern erzählen gemeinsam eine zusammenhängende Geschichte. Heute möchte ich mit euch tiefer eintauchen und schauen, wie Jesus im Alten Testament bereits angekündigt wird – lange bevor er im Neuen Testament geboren wird. Denn Gott hatte seinen Plan von Anfang an, und dieser Plan zieht sich wie ein roter Faden durch die gesamte Bibel.
Beginnen wir mit einer der bekanntesten Prophezeiungen aus dem Alten Testament. Der Prophet Jesaja schrieb:
„Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und er heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst.“
Jesaja 9,6
Hunderte Jahre vor der Geburt Jesu spricht Jesaja von einem Kind, das nicht nur ein Mensch, sondern zugleich Gott selbst ist. Diese Verheißung erfüllt sich schließlich in der Weihnachtsgeschichte, als Jesus in Bethlehem geboren wird. Im Neuen Testament hören wir, wie die Engel diese Botschaft den Hirten verkünden:
„Euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr.“
Lukas 2,11
Doch die Propheten des Alten Testaments sprechen nicht nur über die Geburt Jesu, sondern auch über sein Leiden und Sterben. Einer der deutlichsten Hinweise darauf findet sich in Psalm 22. David schreibt:
„Sie teilen meine Kleider unter sich und werfen das Los um mein Gewand.“
Psalm 22,19
Wer hätte gedacht, dass diese Worte sich wortwörtlich beim Kreuz Jesu erfüllen würden? Die römischen Soldaten, die ihn ans Kreuz schlugen, teilten tatsächlich seine Kleider und warfen das Los um seinen Mantel. Das ist kein Zufall. Gott hatte all das lange vorher angekündigt, um uns zu zeigen, dass Jesus der verheißene Retter ist.

Eine weitere Prophezeiung, die uns Hoffnung schenkt, stammt aus dem Buch Micha. Dort wird sogar der Geburtsort des Messias vorhergesagt:
„Und du, Bethlehem Efrata, die du klein bist unter den Städten in Juda, aus dir soll mir der kommen, der in Israel Herr sei.“
Micha 5,1
Im Neuen Testament lesen wir, wie diese Prophezeiung wahr wird: Maria und Josef reisen wegen einer Volkszählung nach Bethlehem, und dort wird Jesus geboren – genau wie angekündigt. Obwohl Bethlehem klein und unbedeutend war, hat Gott gerade diesen Ort gewählt, um seinen Sohn zur Welt zu bringen. Das zeigt uns: Gott sieht nicht auf Größe oder Bedeutung nach menschlichen Maßstäben. Er wählt oft das Verborgene und Unscheinbare, um Großes zu wirken.
Und dann ist da noch Jesaja, der den leidenden Gottesknecht beschreibt. Seine Worte klingen fast wie eine Vorschau auf die Kreuzigung Jesu:
„Aber er ist um unsrer Missetat willen verwundet und um unsrer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt.“
Jesaja 53,5
Diese Prophezeiung wird im Tod und der Auferstehung Jesu vollkommen erfüllt. Er nimmt die Strafe auf sich, die eigentlich wir verdient hätten, und schenkt uns dafür Frieden und Versöhnung mit Gott. Es ist faszinierend, wie präzise das Alte Testament das Leben und Wirken Jesu vorwegnimmt. Es zeigt, dass Gott einen langen Atem hat und nichts dem Zufall überlässt.
Wenn wir diese Verbindung zwischen Altem und Neuem Testament betrachten, wird klar: Die Bibel erzählt eine große, zusammenhängende Geschichte. Von den ersten Seiten an weist alles auf Jesus hin, der die Erfüllung von Gottes Plan ist. Das Alte Testament gibt uns die Verheißungen, und das Neue Testament zeigt uns die Erfüllung. Gemeinsam laden sie uns ein, zu glauben und Teil dieser Geschichte zu werden.
Herr, danke, dass du treu bist und deine Verheißungen wahr machst. Du hast Jesus gesandt, um uns zu retten, und uns gezeigt, dass du einen Plan für uns hast. Lass uns deine Worte verstehen und in unserem Leben anwenden. Stärke unseren Glauben und führe uns in deiner Liebe.
Amen!