565 – Mitten im Wind – das Kreuz bleibt stehen

565 – Mitten im Wind – das Kreuz bleibt stehen

Liebe Leserinnen und liebe Leser, liebe Hörerinnen und liebe Hörer,

manchmal reicht ein einziges Bild, um eine ganze Predigt auszulösen. So wie jenes einfache Holzkreuz, das irgendwo in der Landschaft steht. Kein Schild, keine Erklärung. Nur ein Kreuz. Davor wehen die Grashalme im Wind. Und irgendwie scheint alles still zu stehen – obwohl der Wind zieht, das Gras sich neigt, und die Welt sich weiterdreht. Das Kreuz aber steht. Einfach so.

Was macht dieses Bild mit uns? Es erinnert uns daran, dass da jemand war, der mitten im Leben – in all dem Chaos, Schmerz und Wandel – stehen geblieben ist. Der nicht weggelaufen ist. Der nicht gesagt hat: „Das wird mir zu viel.“

„Jesus aber schrie abermals mit lauter Stimme und verschied.“
Matthäus 27,50

Das Kreuz im Wind, Sora, prompted by Michael Voß
Das Kreuz im Wind, Sora, prompted by Michael Voß

Jesus bleibt. Bis zum Schluss. Selbst im Moment seines Todes weicht er nicht zurück. Er flieht nicht, sondern hält aus – für uns. Das Kreuz, das wir heute vielleicht irgendwo in der Landschaft entdecken, ist mehr als ein Denkmal. Es ist eine Erinnerung daran, dass einer da ist, der nicht wankt, wenn in unserem Leben der Wind aufkommt.

Die Grashalme davor – sie tanzen im Wind. Sie sind wie wir: bewegt, verletzlich, unstet. Und doch: Sie stehen. Immer wieder. Weil sie tief verwurzelt sind. Oder weil da eben dieses Kreuz steht – als Halt, als Mitte, als Zeichen: Du musst nicht stark sein. Es reicht, wenn du bleibst. Wenn du dich erinnerst, wem du vertraust.

„Denn das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verloren gehen; uns aber, die wir selig werden, ist’s eine Gotteskraft.“
1. Korinther 1,18

Für viele ist das Kreuz ein Relikt aus einer alten Zeit. Ein Symbol, das sich kaum in moderne Gedankenwelten einfügt. Aber wenn wir ehrlich sind, brauchen wir genau das: etwas, das nicht vergeht. Etwas, das nicht gleich wieder eingerissen wird. Einen Ort, einen Moment, einen Halt. Das Kreuz – es ist genau das.

Und vielleicht brauchen wir auch genau dieses Bild: Natur, Wind, Gras, das Kreuz – mitten im Nichts, mitten im Leben. Kein großes Getöse. Kein religiöses Pathos. Nur: Da steht etwas. Für mich. Für dich. Für alle, die gerade nicht wissen, wohin mit ihren Fragen, ihren Ängsten, ihrem Loslassen.

Das Kreuz als Stütze, Imagen 3, prompted by ChatGPT 4o
Das Kreuz als Stütze, Imagen 3, prompted by ChatGPT 4o

Eine Frau erzählte mir einmal, dass sie beim Joggen oft an einem solchen Kreuz vorbeikam. Es stand auf einem kleinen Hügel, leicht schief, ein bisschen verwittert. An einem Tag, an dem sie ihren Job verloren hatte und völlig überfordert war, blieb sie einfach dort stehen. „Ich wusste nicht, was ich tun soll“, sagte sie. „Aber ich wusste: Ich muss hierher. Ich hab da einfach geweint. Ich hab nix gesagt. Aber ich wusste – da ist jemand.“

Manchmal braucht es keine Worte. Nur ein Kreuz. Und das Vertrauen, dass der, der dort hing, weiß, wie sich Schmerz anfühlt. Wie Angst aussieht. Wie schwer das Leben sein kann.

„Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit.“
Hebräer 13,8

Vielleicht gehst du irgendwann spazieren. Und plötzlich siehst du so ein Kreuz. Vielleicht auch nur in Gedanken. Und vielleicht hilft dir dieses Bild dann, dich zu erinnern: Du bist nicht allein. Da ist einer, der bleibt – wenn alles andere vergeht. Einer, der mitgeht – wenn andere gehen. Einer, der für dich bleibt – damit du weitergehen kannst.

Das Kreuz als Erinnerung, Imagen 3, prompted by ChatGPT 4o
Das Kreuz als Erinnerung, Imagen 3, prompted by ChatGPT 4o

Herr, danke, dass dein Kreuz bleibt. Danke, dass du nicht weggelaufen bist. Hilf uns, bei dir Halt zu finden, wenn unser Leben im Wind steht. Sei du unser Zentrum, unsere Stärke und unser Trost. Amen!

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