571- Frei, obwohl gefangen – Paulus und Silas im Gefängnis

571- Frei, obwohl gefangen – Paulus und Silas im Gefängnis

Herzlich willkommen, liebe Leserinnen und Leser, liebe Hörerinnen und Hörer!

Diese Geschichte aus der Apostelgeschichte ist voller Kraft, Hoffnung und einem Hauch göttlichem Humor. Sie zeigt, was passiert, wenn Menschen sich nicht vom Außen bestimmen lassen – nicht von Gewalt, Unrecht oder sogar Gefängnismauern. Es ist eine Geschichte, die damals wie heute herausfordert: Was macht mich eigentlich wirklich frei?

Wir steigen mitten ins Geschehen ein, in die Stadt Philippi, wo Paulus und Silas unterwegs sind. Eine Frau mit einer seltsamen Gabe wird zum Auslöser einer Kettenreaktion:

„Es geschah aber, als wir zur Gebetsstätte gingen, da begegnete uns eine Magd, die hatte einen Wahrsagegeist und brachte ihren Herren mit Wahrsagen großen Gewinn.“
Apostelgeschichte 16,16

Die Frau folgt Paulus und seinen Leuten tagelang und ruft laut:

Die Wahrsagerin folgt Paulus und Silas, Imagen 3, prompted by ChatGPT 4o
Die Wahrsagerin folgt Paulus und Silas, Imagen 3, prompted by ChatGPT 4o

„Diese Menschen sind Knechte des höchsten Gottes, die euch den Weg des Heils verkündigen.“
Apostelgeschichte 16,17

Eigentlich spricht sie die Wahrheit. Doch es ist keine Wahrheit, die befreit – sondern eine, die sich wie ein Spott anfühlt. Paulus hat irgendwann genug:

„Paulus aber wandte sich um und sprach zu dem Geist: Ich gebiete dir im Namen Jesu Christi, dass du von ihr ausfahrest! Und er fuhr aus zur selben Stunde.“
Apostelgeschichte 16,18

Der böse Geist verschwindet – aber mit ihm auch der Gewinn derer, die an der jungen Frau verdient haben. Und jetzt wird es bitterernst:

„Als aber ihre Herren sahen, dass die Hoffnung auf ihren Gewinn dahin war, ergriffen sie Paulus und Silas, schleppten sie auf den Markt vor die Oberen.“
Apostelgeschichte 16,19

Es folgt ein Schauprozess, voller Vorurteile und Gewalt. Paulus und Silas werden beschuldigt, Unruhe zu stiften – allein, weil sie anders sind. Weil sie an Jesus glauben.

„Und als auch das Volk gegen sie aufstand, ließen die Hauptleute ihnen die Kleider abreißen und befahlen, sie mit Ruten zu schlagen.“
Apostelgeschichte 16,22

„Und als sie sie hart geschlagen hatten, warfen sie sie ins Gefängnis und geboten dem Kerkermeister, sie sicher zu verwahren.“
Apostelgeschichte 16,23

„Der warf sie in das innerste Gefängnis und legte ihre Füße in den Block.“
Apostelgeschichte 16,24

Paulus und Silas, Sora, prompted by ChatGPT 4o
Paulus und Silas im Gefängnis, Sora, prompted by ChatGPT 4o

So weit, so hoffnungslos – oder? Zwei Männer, unschuldig eingesperrt, gequält, erniedrigt. Aber was sie dann tun, ist so ganz anders, als man erwarten würde. Doch dieser Teil beginnt erst in Vers 25 – wir werden das morgen da weitererzählen.

Heute halten wir bei Vers 24 an, weil genau dort eine entscheidende Frage auftaucht: Wie frei bist du wirklich? Paulus und Silas sitzen im schlimmsten Knast, eingesperrt, verletzt, kontrolliert – und doch beginnt bei ihnen innerlich etwas völlig anderes. Ihr Geist ist nicht gefesselt. Ihr Herz ist nicht gebrochen. Sie singen sogar. Sie singen Loblieder, als wäre das hier kein Gefängnis, sondern ein Ort voller Hoffnung. Aber warum?

Weil sie wissen, wem sie gehören. Weil sie sich nicht vom äußeren Zustand definieren lassen. Nicht von Ketten, nicht von Meinungen, nicht von Ungerechtigkeit. Sondern von Gott selbst. Und das verändert alles. Wer weiß, dass er oder sie von Gott getragen wird, kann sogar im Gefängnis singen. Das ist keine Vertröstung. Das ist eine Kraft, die uns im Alltag oft fehlt – aber nach der wir uns sehnen.

Ich habe einmal von einem jungen Mann gelesen, der in einem autoritären Regime inhaftiert wurde, weil er eine Bibel besaß. Er saß zehn Jahre in Einzelhaft – und sagte später: „Ich war nie freier als in dieser Zeit, weil Gott bei mir war.“ Solche Worte klingen fast überirdisch. Und doch: Sie berühren, weil sie von echter Freiheit sprechen. Einer, die nicht käuflich ist. Einer, die uns niemand nehmen kann.

Der Gefangene und die Bibel, Imagen 3, prompted by ChatGPT 4o
Der Gefangene und die Bibel, Imagen 3, prompted by ChatGPT 4o

Vielleicht sitzt du nicht im Gefängnis. Aber vielleicht bist du gefangen in Sorgen, in Erwartungen, in Schuldgefühlen oder in einer Situation, die dich lähmt. Dann darfst du wissen: Gott sieht dich. Und er ist da. Nicht erst, wenn alles gut ist, sondern gerade mitten im Chaos. Freiheit beginnt dort, wo du dich ihm anvertraust. Nicht alles wird sofort anders – aber du wirst anders in allem, was bleibt.

Guter Gott, manchmal fühlen wir uns eingesperrt, auch ohne Gitter. In Gedanken, in Ängsten, in Lebenssituationen, die wir nicht verstehen. Hilf uns, so wie Paulus und Silas dir zu vertrauen – egal, wo wir gerade stehen. Schenk uns echte Freiheit. Die, die von dir kommt. Die, die niemand nehmen kann. Die, die trägt – auch durch dunkle Nächte.

Amen!

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