519 – Gedenken und Verantwortung – Dresden, 13. Februar

519 – Gedenken und Verantwortung – Dresden, 13. Februar

Liebe Leserinnen und Leser, liebe Hörerinnen und Hörer,

heute Abend, wenn um 21:45 Uhr die Glocken Dresdens läuten, erinnert sich eine ganze Stadt. Es ist ein Gedenken an die Nächte des Feuers im Februar 1945, an die Zerstörung, an das Leid der Menschen. Aber es ist auch ein Erinnern an die tieferen Wurzeln dieses Schmerzes: den Krieg, der von Deutschland ausging, die Verbrechen des Nationalsozialismus, die Millionen von Menschen das Leben kosteten. Es ist ein Tag des Erinnerns und ein Tag der Verantwortung.

Die Bibel sagt:

„Selig sind die Friedfertigen; denn sie werden Gottes Kinder heißen.“
Matthäus 5,9

Frieden – das ist es, was die Welt damals brauchte und was sie auch heute braucht. Und doch ist Frieden nichts Selbstverständliches. Frieden muss gewollt, gepflegt und verteidigt werden. Dresden ist ein Symbol für beides: die Verwundbarkeit des Menschen und die Verantwortung, aus der Geschichte zu lernen.

Wir dürfen nicht vergessen, dass Dresden Teil eines Krieges war, der von Deutschland entfesselt wurde. Eine Stadt, in der jüdische Bürger verfolgt, in der Andersdenkende mundtot gemacht, in der Menschen deportiert wurden. Eine Stadt, die Teil eines Reiches war, das mit seinen Verbrechen die Welt erschütterte.

„Denn was der Mensch sät, das wird er ernten.“
Galater 6,7

Die Bombennächte von Dresden waren ein grausames Kapitel des Krieges, doch sie waren nicht das erste oder einzige Leid. Millionen starben zuvor in Konzentrationslagern, durch Luftangriffe in anderen Städten, an den Fronten und in Gefangenschaft. Gerechtigkeit bemisst sich nicht daran, wer zuletzt litt, sondern daran, dass wir jegliches Leid erkennen und uns ihm stellen.

Heute, fast 80 Jahre nach dem Krieg, wird das Gedenken an Dresden oft missbraucht. Neonazis und rechte Ideologen versuchen, die Bombardierung als Beweis für eine angebliche deutsche Opferrolle zu deuten. Sie verdrehen Geschichte, um ihre Ideologien zu stützen. Doch die Wahrheit bleibt: Dieser Krieg begann mit deutschem Terror. Kein Opfer von Dresden darf instrumentalisiert werden, um die Verbrechen des Nationalsozialismus zu relativieren.

„Wehe denen, die Böses gut und Gutes böse nennen, die aus Finsternis Licht und aus Licht Finsternis machen.“
Jesaja 5,20

Das Gedenken geht geht über Altersgrenzen hinweg, Imagen 3, prompted by ChatGPT 4o
Das Gedenken geht geht über Altersgrenzen hinweg, Imagen 3, prompted by ChatGPT 4o

Wir stehen heute in der Verantwortung. Erinnern heißt nicht nur zurückblicken, sondern auch nach vorn schauen. Wie gehen wir mit Krieg, Gewalt und Hass in unserer Zeit um? Die Welt ist nicht friedlicher geworden. Noch immer brennen Städte, noch immer sterben unschuldige Menschen. Wir können nicht die Vergangenheit ändern, aber wir können verhindern, dass ihre Fehler sich wiederholen.

Deshalb ist es gut, dass Dresden heute nicht nur trauert, sondern auch handelt. Die Menschenkette um die Altstadt ist ein Zeichen: Wir stehen zusammen gegen Gewalt, gegen Hass, gegen Nationalismus. Wir stehen für eine Zukunft, die nicht von alten Ideologien, sondern von Mitgefühl und Wahrheit geprägt ist.

Gedenken mit Menschenkette, Imagen 3, prompted by ChatGPT 4o
Gedenken mit Menschenkette, Imagen 3, prompted by ChatGPT 4o

Lasst uns heute beten – für die Opfer von Dresden, für alle Opfer von Krieg und Terror, für unsere Verantwortung in dieser Welt.

Gott des Lebens,
wir kommen vor dich mit Trauer und mit Hoffnung.
Wir gedenken der Toten von Dresden,
aber auch derer, die zuvor durch unsere Schuld gestorben sind.
Gib uns den Mut, die Wahrheit auszusprechen,
die Kraft, den Frieden zu bewahren,
und die Liebe, einander zu sehen, wie du uns siehst.
Segne Dresden und alle Orte, die unter Krieg leiden.
Amen.

Gebete in den Kirchen Dresdens, Imagen 3, prompted by ChatGPT 4o
Gebete in den Kirchen Dresdens, Imagen 3, prompted by ChatGPT 4o
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