Herzlich willkommen,
gestern war Brückentag. Wir haben darüber gesprochen, wie wichtig Brücken sind – in unserem Leben, in Beziehungen, im Glauben. Aber was, wenn es keine Brücke mehr gibt? Wenn der Weg wirklich endet? Wenn nichts mehr zu kitten ist – keine Entschuldigung mehr kommt, kein Kontakt mehr möglich ist, keine Versöhnung mehr geschieht?
Es gibt Momente im Leben, in denen wir das aushalten müssen: Dass etwas zerbrochen ist – und auch zerbrochen bleibt. Ein Vater, der sich nie wieder meldet. Eine Freundschaft, die endgültig vorbei ist. Eine Ehe, die nicht mehr heilbar scheint. Dann hilft kein Mutmachen, kein „Wird schon wieder“. Dann bleibt nur der Schmerz – und die Frage: Was bleibt, wenn alle Brücken wirklich weg sind?
Genau dort setzt die Bibel an. Sie kennt diese Tiefe. Sie macht keine leeren Versprechen. Aber sie hält eine Wahrheit fest, die trägt – auch jenseits aller Möglichkeiten:
„Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“
Matthäus 28,20
Jesus sagt das seinen Jüngern nicht in einem Moment des Triumphes – sondern kurz bevor er sie verlässt. Er weiß, dass sie einsame Wege gehen werden. Er weiß, dass es Brüche geben wird – auch im Glauben. Aber er verspricht: Ich bin da. Jeden Tag. Auch dann, wenn ihr mich nicht spürt.

Und der Prophet Jesaja erinnert uns:
„Denn die Berge mögen weichen und die Hügel wanken, aber meine Gnade soll nicht von dir weichen, und der Bund meines Friedens soll nicht hinfallen.“
Jesaja 54,10

Das ist keine Vertröstung – das ist Treue. Gottes Treue. Nicht weil wir es verdienen, sondern weil er nicht anders kann: treu zu sein. Selbst da, wo Menschen uns enttäuschen. Selbst da, wo wir an uns selbst zweifeln. Selbst da, wo alle anderen Brücken weg sind – bleibt er.
Manchmal besteht der Glaube genau darin, das auszuhalten: Dass wir nicht alles lösen können. Dass wir nicht jede Beziehung retten können. Dass wir nicht immer stark sind. Aber dass Gott trotzdem bleibt. Dass er unser Boden ist – nicht unsere Leistung, nicht unser Erfolg, nicht unsere Harmonie. Sondern seine Gegenwart.
Vielleicht hast du gerade so einen Punkt erreicht. Vielleicht bist du es leid, immer wieder den ersten Schritt zu gehen. Vielleicht bist du enttäuscht von Menschen, von dir selbst, sogar von Gott. Dann darfst du heute hören: Gott bleibt dir treu. Ohne Bedingungen. Ohne Wenn und Aber. Seine Gnade wankt nicht – selbst wenn alles andere ins Wanken gerät.
Herr, du siehst, wo wir nicht mehr weiterwissen. Wo alle Wege zu enden scheinen. Wir bringen dir unsere Enttäuschung, unseren Schmerz, unser Schweigen. Und wir danken dir, dass du bleibst. Treu. Still. Stärker als unsere Umstände.
Amen!