Guten Tag, liebe Leserinnen und Leser, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer,
in genau vier Wochen ist Karfreitag. Das Kreuz rückt näher. Jesus weiß das. Und doch geht er bewusst diesen Weg. Die Bibel beschreibt diesen entscheidenden Moment so:
„Es begab sich aber, als die Zeit erfüllt war, dass er erhöht werden sollte, da wandte er das Angesicht, entschlossen nach Jerusalem zu wandern.“
Lukas 9,51
Jesus wusste genau, was ihn in Jerusalem erwarten würde: Ablehnung, Leiden, Kreuz und Tod. Aber er zögert nicht. Er trifft eine bewusste Entscheidung. Und das ist mehr als nur ein Reiseplan – es ist eine Lebensausrichtung. Er geht, weil er uns liebt.
Kurz danach kommt eine Begegnung mit drei Menschen, die ihm nachfolgen wollen. Doch Jesus macht ihnen unmissverständlich klar: Der Weg mit ihm ist kein Spaziergang.
„Die Füchse haben Gruben und die Vögel unter dem Himmel haben Nester; aber der Menschensohn hat nichts, wo er sein Haupt hinlege.“
Lukas 9,58
Jemand will mitkommen, aber Jesus sagt: „Ich habe keinen festen Wohnsitz. Mein Weg ist nicht bequem.“ Wer ihm nachfolgen will, muss bereit sein, auf Sicherheit zu verzichten.
Ein anderer will erst seinen Vater begraben, bevor er sich Jesus anschließt. Doch Jesus antwortet:
„Lass die Toten ihre Toten begraben; du aber geh hin und verkündige das Reich Gottes!“
Lukas 9,60
Hart? Vielleicht. Aber Jesus meint: „Wenn du mit mir gehst, dann mit ganzem Herzen. Nicht halb. Nicht irgendwann später.“
Der dritte sagt: „Ich komme mit, aber lass mich mich erst von meiner Familie verabschieden.“ Jesus entgegnet:
„Wer seine Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes.“
Lukas 9,62
Jesus verlangt keine Oberflächlichkeit. Aber er stellt klar: Nachfolge bedeutet, die Vergangenheit loszulassen. Wer auf dem Feld pflügt, kann nicht ständig zurückschauen, sonst wird die Furche krumm. Und so ist es auch im Glauben: Wenn wir immer wieder zurückschauen, können wir nicht entschlossen nach vorne gehen.
Jesus folgen – was bedeutet das für uns?
Die Passionszeit lädt uns ein, unseren eigenen Weg mit Jesus zu hinterfragen. Ist er nur eine angenehme Option, wenn es passt? Oder sind wir bereit, wirklich mit ihm zu gehen – auch wenn es unbequem wird?
Es gibt Momente, in denen unser Glaube uns herausfordert. Vielleicht bedeutet es, sich für Gerechtigkeit einzusetzen, auch wenn andere das nicht verstehen. Vielleicht heißt es, auf eine Beförderung zu verzichten, weil sie mit unseren Werten nicht vereinbar ist. Oder es bedeutet, jemandem zu vergeben, der es aus unserer Sicht nicht verdient hat.
Jesus macht keinen Hehl daraus: Der Weg mit ihm ist nicht der leichteste. Aber es ist der Weg, der zum Leben führt. Vier Wochen vor Karfreitag ist eine gute Zeit, um zu fragen: Bin ich bereit, Jesus zu folgen – mit ganzem Herzen?

Macht mir das Angst? Jesus weiß, dass wir nicht perfekt sind. Aber er ruft uns trotzdem. Weil er uns liebt. Weil er uns braucht. Weil er uns eine Zukunft gibt.
Gebet
Herr, du hast dein Gesicht entschlossen nach Jerusalem gewandt – obwohl du wusstest, was auf dich wartet. Ich bewundere deinen Mut, deine Liebe, deine Entschlossenheit. Ich weiß, dass ich oft zögere, wenn es schwierig wird. Aber ich will dir folgen – auch wenn es mich etwas kostet. Hilf mir, meine Ängste und Zweifel loszulassen und dir zu vertrauen.
Amen!