572 – Wenn die Mauern wackeln – Gott mitten in der Nacht

572 – Wenn die Mauern wackeln – Gott mitten in der Nacht

Liebe Hörerinnen und Hörer,

wir knüpfen heute an eine Geschichte an, die wir gestern stehen gelassen haben wie einen Film, der mitten in der spannendsten Szene unterbrochen wurde. Paulus und Silas – geprügelt, gefesselt, unschuldig eingesperrt – sitzen im innersten Gefängnis von Philippi. Es ist finster. Und es ist Mitternacht.

„Um Mitternacht aber beteten Paulus und Silas und lobten Gott. Und die Gefangenen hörten sie.“
Apostelgeschichte 16,25

Wer um Himmels willen singt um Mitternacht in einem dreckigen, kalten Kerker, während die Füße im Block stecken und der Rücken voller blutiger Striemen ist? Paulus und Silas. Sie haben allen Grund, zu klagen. Aber sie singen. Nicht, weil ihnen danach ist. Sondern weil sie wissen: Auch hier ist Gott. Und vielleicht singen sie gerade deshalb.

Und dann passiert etwas, das niemand erwartet:

„Plötzlich aber geschah ein großes Erdbeben, sodass die Grundmauern des Gefängnisses erschüttert wurden. Und sogleich öffneten sich alle Türen, und alle Fesseln fielen von ihnen ab.“
Apostelgeschichte 16,26

Was für ein Moment. Die Türen auf. Die Fesseln ab. Das Gefängnis steht offen. Wer würde da nicht sofort weglaufen? Freiheit liegt buchstäblich vor den Füßen! Doch Paulus und Silas bleiben. Nicht, weil sie dumm sind. Sondern weil sie wissen: Hier geht’s um mehr als Flucht.

Der Gefängniswärter wacht auf. Und als er sieht, dass alle Türen offen sind, zieht er sein Schwert. Er will sich umbringen – aus Angst, für das vermeintliche Entkommen der Gefangenen bestraft zu werden. Aber dann ruft eine Stimme durch die Dunkelheit:

„Tu dir nichts an! Denn wir sind alle hier!“
Apostelgeschichte 16,28

Der Mann wird nicht nur vor dem Tod bewahrt – er bekommt in dieser Nacht eine völlig neue Perspektive geschenkt. Aus einer Verzweiflungstat wird ein Wendepunkt. Und das liegt nicht an menschlicher Vernunft, sondern an Gottes Eingreifen. Wo eben noch Dunkelheit und Angst waren, zieht Hoffnung ein.

„Er aber forderte ein Licht und stürzte hinein, fiel zitternd Paulus und Silas zu Füßen und führte sie hinaus und sprach: Liebe Herren, was muss ich tun, dass ich gerettet werde?“
Apostelgeschichte 16,29-30

Der Gefängiswärter geht vor Paulus und Silas auf die Knie, Imagen 3, prompted by ChatGPT 4o
Der Gefängiswärter geht vor Paulus und Silas auf die Knie, Imagen 3, prompted by ChatGPT 4o

Ein Gefängniswärter, der eben noch das Schwert in der Hand hatte, kniet jetzt vor seinen Gefangenen. Was für eine Umkehr. Und dann kommt diese einfache, aber kraftvolle Antwort:

„Glaube an den Herrn Jesus, so wirst du und dein Haus selig!“
Apostelgeschichte 16,31

Es braucht keinen langen Kurs, keine große religiöse Show. Nur diesen einen Schritt: Vertrauen. Jesus glauben. Ihn in dein Leben lassen. Und plötzlich wird aus dem Gefängnis ein Ort der Rettung. Aus Ketten wird Freiheit. Aus Angst wird Glaube.

Der Gefängiswärter lädt zu sich nach Hause ein, Imagen 3, prompted by Michael Voß
Der Gefängiswärter lädt zu sich nach Hause ein, Imagen 3, prompted by Michael Voß

Die Geschichte endet nicht nur mit offenen Türen, sondern mit einem offenen Herzen. Der Gefängniswärter nimmt Paulus und Silas mit zu sich nach Hause. Er wäscht ihre Wunden. Und in dieser Nacht – derselben Nacht! – lässt er sich mit seiner ganzen Familie taufen. Und dann heißt es:

„Und er führte sie in sein Haus, deckte ihnen den Tisch und freute sich mit seinem ganzen Hause, dass er zum Glauben an Gott gekommen war.“
Apostelgeschichte 16,34

Mitten in der Nacht wird gefeiert. Freude, mitten im Chaos. Ein gedeckter Tisch statt kaltem Steinboden. Das ist Evangelium: Gott kommt in die Nacht. Er bringt Licht, wo alles dunkel scheint. Und er öffnet Türen, die kein Mensch aufkriegen würde.

Vielleicht kennst du das Gefühl, eingesperrt zu sein – nicht in einem Gefängnis, sondern in dir selbst, in deinen Zweifeln, in einer Krankheit, in einer Lebenssituation, aus der du keinen Ausweg siehst. Vielleicht ist es bei dir auch „Mitternacht“. Dann darfst du wissen: Gott hört deine Lieder. Selbst wenn sie nur ein Flüstern sind. Und manchmal tut er das, was niemand erwartet: Er lässt die Mauern wackeln.

Fühlst du dich auch gefangen?, Imagen 3, prompted by Michael Voß
Fühlst du dich auch gefangen?, Imagen 3, prompted by Michael Voß

Vielleicht verändert sich deine Situation nicht über Nacht. Aber vielleicht verändert sich dein Herz. Wie beim Gefängniswärter. Und vielleicht wird aus deiner „Mitternacht“ ein Neuanfang. Gott kann das. Er hat es getan. Und er tut es noch heute.

Jesus, du bist da – auch mitten in der Nacht. Wenn wir nicht weiterwissen, wenn wir gefangen sind, wenn wir Angst haben. Öffne unsere Herzen wie die Türen im Gefängnis. Schenke uns Vertrauen, das trägt. Und Frieden, der bleibt.

Amen!

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