583 – „Ich hab ihn verraten. Und das war kein Versehen.“

583 – „Ich hab ihn verraten. Und das war kein Versehen.“

Hallo ihr lieben Leserinnen und Hörer da draußen,

Karfreitag. Für viele ein Feiertag. Für uns der Beginn einer Geschichte, die alles verändert hat – und die auch heute noch mitten ins Herz trifft. Dieses Mal erzählen wir sie euch nicht mit erhobenem Zeigefinger oder aus Kirchenbänken heraus, sondern so, wie zwei junge Leute sie erleben könnten. Direkt, ehrlich, aus dem Leben. Wir – das sind Peter und Suse. Und wir nehmen euch mit. Vier Tage. Vier Folgen. Ein Wochenende zwischen Tod und Leben.

Peter: Ey, sorry, Leute. Ich will hier nix schönreden. Ich hab Scheiße gebaut. So richtig. Ich war einer von den engsten Freunden von Jesus. Und was mach ich? Ich verrate ihn. Einfach so. Und das auch noch dreimal. Ich schäm mich bis heute. Kein Film, kein Roman, nix ist so krass wie das hier.

Suse: Ja, Pete. Das ist hart. Aber lass uns mal erzählen, wie’s dazu kam. Es war Nacht. Alles war irgendwie angespannt. Jesus wusste, was auf ihn zukommt. Wir waren mit ihm im Garten Gethsemane. Und dann … kamen sie. Mit Fackeln. Mit Waffen. Und mit Judas.

Peter: Ich bin ehrlich: Ich wollte kämpfen. Hab einem Typen sogar das Ohr abgehauen. Kein Witz. Aber Jesus? Der war so anders. Hat das Ohr genommen und geheilt. In diesem Moment … ich wusste nicht mehr, was richtig oder falsch ist.

Suse: Und dann kam’s wie in Zeitlupe. Sie nehmen Jesus mit. Und Pete hier? Der schleicht sich hinterher. Nicht, weil er heldenhaft sein will. Sondern weil er Angst hat. Und dann passiert’s.

Peter: Genau. Dreimal fragen sie mich: „Kennst du den nicht? Warst du nicht bei dem?“ Und ich? Ich sag jedes Mal: „Nein, nie gesehen.“ Beim dritten Mal krähte der Hahn. Und ich wusste: Das war’s. Jesus hatte es vorhergesagt. Und ich hab’s trotzdem gemacht.

„Da ging Petrus hinaus und weinte bitterlich.“
Lukas 22,62

Suse: Ich weiß noch, wie du geheult hast. Ich mein – wie oft machen wir das auch? Wir verleugnen, wer uns wichtig ist. Aus Angst, uncool zu sein. Oder weil wir dazugehören wollen. Oder einfach, weil’s leichter ist, zu schweigen.

Peter: Ganz genau. Ich war so krass enttäuscht von mir. Und Jesus? Der hat nix gesagt. Hat mich nur angeschaut. Dieser Blick … ey, das ging tiefer als jede Ohrfeige. Aber da war auch Liebe. So ein Blick, der sagt: „Ich weiß. Und ich geb dich nicht auf.“

„Und der Herr wandte sich und sah Petrus an.“
Lukas 22,61

Suse: Das war so ein krasser Moment. Und jetzt? Jetzt ist Karfreitag. Jesus wird gekreuzigt. Und wir stehen da. Mit unserer Schuld. Mit dem, was wir verbockt haben. Und wissen: Er stirbt trotzdem für uns. Genau dafür.

Peter: Heute ist so’n Tag zum Nachdenken. Wen hast du schon mal verleugnet? Oder stehen gelassen, obwohl du’s hättest besser wissen müssen? Vielleicht brauchst du heute auch ’nen Hahn, der kräht – und dich wachrüttelt.

Das Kreuz am Karfreitag, Sora, prompted by Michael Voß
Das Kreuz am Karfreitag, Sora, prompted by Michael Voß

Suse: Aber vergiss nicht: Auch wenn du’s verkackt hast – sein Blick ist immer noch voller Liebe. Jesus sieht dich. Und er geht trotzdem den Weg. Für dich. Für mich. Für alle. Auch an Karfreitag.

Peter: Ich hab ihn verraten. Und das war kein Versehen. Aber er hat mich nicht fallen lassen. Und das ist kein Zufall.

Jesus, ich hab Mist gebaut. Ich weiß das. Du weißt das. Und trotzdem bist du für mich gestorben. Danke für deinen Blick, der mich nicht vernichtet, sondern aufrichtet. Danke, dass du mich nicht aufgegeben hast.

Amen!

Translate