Liebe Leserinnen und Leser, liebe Hörerinnen und Hörer,
Vergebung – ein Wort, das leicht über die Lippen geht, aber schwer über das Herz. Wir alle kennen Situationen, in denen wir verletzt wurden. Doch wie gelingt es, wirklich zu vergeben? Lassen Sie uns gemeinsam einen Blick in die Bibel werfen und entdecken, was Vergebung bedeutet.
„Seid aber untereinander freundlich und herzlich und vergebt einer dem andern, wie auch Gott euch vergeben hat in Christus.“
Epheser 4,32
Diese Worte aus dem Epheserbrief erinnern uns daran, dass Vergebung nicht nur eine Option, sondern eine Notwendigkeit ist. Doch was bedeutet es, zu vergeben? Heißt es, das Geschehene zu vergessen? Oder geht es um etwas Tieferes?
„Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, so wird euch euer himmlischer Vater auch vergeben.“
Matthäus 6,14
Vergebung ist ein Akt der Gnade. Sie befreit nicht nur den, dem vergeben wird, sondern auch den, der vergibt. Sie ist ein Schritt zur Heilung, ein Weg zur inneren Freiheit.
„Ertragt einander und vergebt euch gegenseitig, wenn jemand Klage gegen den anderen hat; wie der Herr euch vergeben hat, so vergebt auch ihr!“
Kolosser 3,13
In einer Welt, die oft von Unversöhnlichkeit geprägt ist, sind wir aufgerufen, anders zu handeln. Vergebung ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Stärke. Sie zeigt, dass wir bereit sind, über den Schmerz hinauszuwachsen.
„Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein.“
Johannes 8,7
Wir alle machen Fehler. Wir alle brauchen Vergebung. Indem wir anderen vergeben, öffnen wir auch unser Herz für die Vergebung, die wir selbst benötigen.

Eine Geschichte, die dies verdeutlicht, ist die von Corrie ten Boom. Nach dem Zweiten Weltkrieg begegnete sie einem ehemaligen KZ-Wärter, der sie um Vergebung bat. Trotz ihrer inneren Kämpfe reichte sie ihm die Hand und vergab. Diese Geste veränderte nicht nur sein Leben, sondern auch ihres. (Quelle: Corrie ten Boom, „Die Zuflucht“)

Vergebung ist ein Prozess. Sie beginnt mit der Entscheidung, nicht im Groll zu verharren. Sie wächst mit dem Willen, loszulassen. Und sie vollendet sich in der Liebe, die wir empfangen und weitergeben.
Lasst uns also den Mut haben, zu vergeben. Nicht, weil es einfach ist, sondern weil es richtig ist. Nicht, weil der andere es verdient, sondern weil wir frei sein wollen.
Herr, hilf uns, zu vergeben, wie du uns vergeben hast. Schenke uns die Kraft, loszulassen und in deiner Liebe zu leben.
Amen!