Liebe Leserinnen und Leser, liebe Hörerinnen und Hörer,
vielleicht kennt ihr das: Du redest mit deinem Opa über künstliche Intelligenz – und er schaut dich an, als würdest du von Außerirdischen sprechen. Oder du diskutierst mit einer Teenagerin über Nachrichten und sie fragt: „Warum soll ich mir das in der Zeitung durchlesen, wenn ich’s bei TikTok in 30 Sekunden erfahre?“ Zwei Welten. Zwei Perspektiven. Zwei Generationen. Und manchmal prallen sie frontal aufeinander.
Das hat nichts mit fehlender Liebe oder mangelndem Respekt zu tun. Aber oft mit Erfahrung – oder eben mit dem, was man noch nie erlebt hat. Und genau das bringt uns zu einem uralten Konflikt, der schon in der Bibel Thema war.
„Ein Geschlecht vergeht, das andere kommt; die Erde aber bleibt ewiglich.“
Prediger 1,4

Solange es Menschen gibt, gibt es Generationen. Und solange es Generationen gibt, gibt es Unterschiede. Das ist kein Fehler. Es ist gewollt. Gott hat das so eingerichtet. Denn jede Generation bringt etwas Eigenes mit – andere Fragen, andere Antworten, andere Wege.
Aber das bedeutet auch: Nicht alles, was neu ist, ist gleich gut. Und nicht alles, was alt ist, ist veraltet. Es braucht das Gespräch – und zwar mit offenen Ohren. Und einem offenen Herzen.
Junge Menschen wachsen heute in einer digitalen Welt auf, in der Informationen in Lichtgeschwindigkeit fließen. Sie sind es gewohnt, zu googeln, zu swipen, zu scrollen. Sie lernen schneller – aber verlernen vielleicht auch schneller, tiefer zu graben. Ältere hingegen haben gelernt, sich durchzubeißen, zu warten, Geduld zu haben. Aber sie tun sich manchmal schwer, sich auf neue Denkweisen einzulassen.
Jesus selbst wurde einmal mit dem Thema „altes Denken vs. neues Denken“ konfrontiert. Und er sagte:
„Niemand füllt neuen Wein in alte Schläuche. Sonst zerreißt der neue Wein die Schläuche, der Wein wird verschüttet und die Schläuche verderben. Sondern neuen Wein soll man in neue Schläuche füllen.“
Lukas 5,37–38

Jesus spricht hier nicht nur über Wein und Schläuche – sondern über Denkweisen. Über Systeme. Über Offenheit. Über die Frage: Passen unsere inneren Gefäße überhaupt noch zum Inhalt, den wir empfangen sollen?
Vielleicht hat Gott genau deshalb uns in verschiedene Generationen gestellt. Damit wir voneinander lernen. Damit wir nicht alles alleine wissen müssen. Sondern damit wir ergänzen, was dem anderen fehlt.
Ich habe einmal von einer Oma gelesen, die jeden Freitag mit ihrer Enkelin Minecraft spielt. Die Enkelin zeigt ihr die digitale Welt – und die Oma erzählt dabei von ihrer Kindheit. Aus zwei Welten wird ein gemeinsamer Raum. Und der Glaube ist die Brücke.

In der nächsten Folge schauen wir genauer hin: Wie kann echte Gemeinschaft zwischen Jung und Alt gelingen – nicht nur in der Familie, sondern auch im Glauben, in der Gemeinde, im Alltag?
Guter Gott, du kennst unsere Herzen. Du kennst unsere Unterschiede. Und du hast uns trotzdem zusammengeführt – als Familie, als Gesellschaft, als Gemeinschaft. Hilf uns, einander zu verstehen. Nicht alles sofort. Aber Schritt für Schritt. Mit deiner Geduld und deiner Liebe.
Amen!
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